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Zum zehnten Todestag: Die Karriere des Helmut Haller

Wie "Hemad" zu "Il Biondo" wurde

Verein 11.10.2022, 13:00

Am 11. Oktober 2022 jährt sich der Todestag von Helmut Haller zum zehnten Mal. Die Vereinslegende des FC Augsburg legte eine bemerkenswerte Karriere hin – für Franz Beckenbauer war Haller sogar "einer der besten Mitspieler", die er je hatte.

Schon in der Kindheit bekam Haller, der am 21. Juli 1939 im Augsburger Stadtteil Oberhausen geboren wurde, den Spitznamen „Hemad“ (schwäbisch für Hemd) zugesprochen – seiner schmächtigen Figur sei Dank. Mit neun Jahren meldete sich Haller beim BC Augsburg an, sein erster Treffer für die Herrenmannschaft gelang dem Blondschopf 1957 im Auswärtsspiel bei den Offenbacher Kickers. Ein Jahr später folgte sein erstes Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft, mit der Haller an gleich drei Weltmeisterschaften teilnahm.

Einer der Höhepunkte war sicher das Wembley-Finale am 30. Juli 1966, in dem Haller in der 12. Spielminute das 1:0 für die von Helmut Schön trainierte DFB-Auswahl erzielte. Bekanntlich ging die Partie zwar auf dramatische Art und Weise 2:4 nach Verlängerung verloren (Stichwort Wembley-Tor), doch der gebürtige Augsburger war längst auf der Weltbühne angekommen. Sechs Mal traf Haller bei der WM in England, in der Torschützenliste belegte er den zweiten Platz hinter Portugals Stürmerstar Eusébio.

„Il Biondo“ verzaubert Bologna

Zu diesem Zeitpunkt hatte Haller bereits seine Zelte in Italien aufgeschlagen. 1962, nach der Weltmeisterschaft in Chile, wechselte der technisch versierte Angreifer für 300.000 D-Mark vom BCA zum FC Bologna. Schnell erhielt Haller wegen seiner blonden Haare den Spitznamen „Il Biondo“, der Blonde. Mit Bologna wurde er in der Saison 1963/64 italienischer Meister.

Sechs Jahre spielte „Il Biondo“ in der Universitätsstadt Bologna, ehe 1968 der Wechsel zu Juventus Turin folgte – eingefädelt vom damaligen Vereinspräsidenten Giovanni Agnelli. Auch in der Hauptstadt der Region Piemont erlebte Haller eine sehr erfolgreiche Zeit, holte seinen Scudetto (italienischer Meistertitel) zwei und drei und scheiterte 1973 im Finale des Europapokals der Landesmeister nur knapp an Ajax Amsterdam (0:1). Wenige Monate später kehrte der verlorene Sohn wieder nach Augsburg zurück.


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„Hallerluja“ im Rosenaustadion

Dort hatte sich mittlerweile einiges getan: Sein ehemaliger Verein BCA war 1969 mit der Fußballabteilung des TSV 1847 Schwaben Augsburg zum FC Augsburg fusioniert, der Klub spielte in der zweitklassigen Regionalliga Süd. In der Saison 1973/74 strömten insgesamt 472.000 Zuschauer in die Rosenau, alle wollten ihren „Hemad“, der 33 Länderspiele (13 Tore) für Deutschland bestritt, sehen. Eine ganze Region war in Ekstase.

Angeführt von Edeltechniker Haller und einem lauten „Hallerluja“ im Stadion krönte sich der FCA als Aufsteiger direkt zum Regionalliga-Meister und qualifizierte sich dadurch für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Dort verpassten die Fuggerstädter hinter Tennis Borussia Berlin nur denkbar knapp den Sprung in die höchste Spielklasse. So zählt Haller zu den wenigen deutschen Nationalspieler, die nie in der Bundesliga spielten.

Helmut-Haller-Platz und ein Bronze-Denkmal

Sein letztes Ligaspiel für den FCA bestritt Haller im April 1979 beim 1:2 gegen den TSV 1860 München, zwischenzeitlich hatte sich der Stürmer für eine Saison dem BSV Schwenningen angeschlossen. Nach der aktiven Karriere kamen noch einige Trainerstationen in der Region hinzu, außerdem engagierte sich Haller als Botschafter für die Sepp-Herberger-Stiftung sowie als Vizepräsident beim FC Augsburg.

Nach seinem Herzinfarkt am zweiten Weihnachtsfeiertag 2006 hatte der dreifache Vater mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, ehe er am 11. Oktober 2012 im Alter von 73 Jahren verstarb. In seiner Heimatstadt Augsburg ist Haller bis heute ein Held. Zu seinen Ehren wurde ihm im Stadtteil Oberhausen ein eigener Platz gewidmet, vor der WWK ARENA erinnert eine bronzene Statue an den ehemaligen Ausnahmespieler, über den Franz Beckenbauer einst sagte: „Er war definitiv einer der besten Mitspieler, die ich je hatte. Der Ball klebte ihm am Fuß, wie er es haben wollte.“

Im 2018 erschienenen Kinofilm "Mehr als nur 90 Minuten – 111 Jahre FC Augsburg" spielt auch das Leben von Helmut Haller eine wichtige Rolle. Für alle Abonnenten des FCA TV ist der gesamte Streifen jetzt exklusiv eine Woche verfügbar!

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Tags:
Helmut Haller
Historie