FC Augsburg Logo FC Augsburg
20230322-thomas-motzke-stadionkurier.jpg

Was macht eigentlich Thomas Motzke?

"Es ist toll, was sich in den letzten 20 Jahren beim FCA entwickelt hat"

Verein 25.03.2023, 16:00

Thomas Motzke spielte zum ersten Mal für den FC Augsburg in der B-Jugend. Nach zwei Stationen in Schwabmünchen und Königsbrunn kehrte er 1988 zu den Rot-Grün-Weißen zurück und schaffte den Sprung aus der Bayernliga in die 2. Bundesliga zu BW 90 Berlin. Nach einem Jahr bei den Münchner Löwen wurde der Mittelfeldspieler in seiner dritten FCA-Periode Bayernliga-Meister und verpasste mit dem Team den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp in der Aufstiegsrunde. Im Stadionkurier zum Schalke-Spiel sprach Motzke über seine weiteren Stationen und seinen jetzigen Draht nach Augsburg. 

Hallo Thomas, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich sitze gerade in meinem Büro. Ich bin Bankkaufmann von Beruf, bei mir ist der Sprung von der Fußball- in die Berufswelt nahtlos verlaufen. 

Los ging es bei dir als Schüler bei deinem Heimatverein TSV Klosterlechfeld. Stimmt es, dass du dort in deiner Juniorenzeit über 400 Tore erzielen konntest? 
Du bist gut informiert (lacht). Ja, das stimmt, ich habe dort bis zu B-Jugend gespielt und bin dann in die U17 des FCA gewechselt. Bei den A-Junioren habe ich zwar noch die Vorbereitung mitgemacht, bin dann aber zum TSV Schwabmünchen gegangen. Robert Zeller, den ich noch aus der Zeit in der Schulmannschaft kannte, wurde dort Trainer und hat mich zum TSV geholt. Meine erste Station im Herrenbereich war dann beim TSV Königsbrunn, Trainer dort war damals mit Gerhard Förschner ein alter FCA-Bekannter und auch mein Teamkollege Karl-Heinz „Heino“ Stempfle hat später viele Jahre beim FCA gespielt.

Nach Königsbrunn folgte deine zweite von drei Stationen beim FCA.
Nach zwei schönen Jahren in Königsbrunn bin ich 1988 zum FCA in die Bayernliga gewechselt. Dort hatte ich eine ziemlich gute Saison, konnte als Mittelfeldspieler immerhin 15 Tore erzielen und habe so das Interesse von einigen höherklassigen Klubs erwecken können.

Du bist 1989 zu Blau-Weiß 90 in die 2. Bundesliga nach Berlin gewechselt. Bei diesem Klub waren damals viele Spieler mit FCA-Vergangenheit, wie beispielsweise Leo Bunk, Karl-Heinz Riedle, Werner Schreiner, Peter Gartmann oder Jürgen Haller, unter Vertrag.
Mit Haller und Gartmann habe ich zusammen für BW 90 gespielt. Das stimmt, damals wurden viele Spieler vom FCA abgeworben, verantwortlich dafür war Hans Maringer, der Vorstand von Südwest Nürnberg, der gleichzeitig Sponsor und Macher bei BW 90 war. 

Das war 1989, du hast also die Wende hautnah miterlebt?
Ich bin im Juli 1989 mit meiner damaligen Freundin nach Berlin gezogen, der Mauerfall war im November und es war schon der Wahnsinn, das alles miterleben zu dürfen. Berlin ist ja sowieso schon eine reizüberflutete Stadt und dann kam auch noch der Mauerfall on top. Das war für mich alles eine ziemlich krasse Umstellung vom wohlbehüteten Elternhaus in diese pulsierende Metropole zu kommen.  

Wie lief es sportlich für dich?
Ich wurde dort sofort ins kalte Wasser geworfen und hatte anfangs schon mit Umstellungsproblemen zu kämpfen. Nach einiger Zeit kam es zu einem Trainerwechsel und Horst Ehrmantraut übernahm das Ruder. Das war mein Glück, denn der neue Coach schätzte meine Fähigkeiten und hat mich gefördert. Ich wurde Stammspieler und ab da lief es richtig gut für mich.

"Beim Angebot des FCA musste ich nicht lange überlegen"

Trotzdem hast du nach zwei Jahren den Verein gewechselt und bist zu 1860 München gegangen.
Das ist richtig, es hat sich aber im Nachhinein als falsche Entscheidung herausgestellt. Ich hatte damals mehrere Angebote, auch vom Erstligisten Bayer 05 Uerdingen. Die Löwen waren in dieser Saison gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen und ich wollte unbedingt wieder zurück in den Süden. Der Trubel bei Sechzig war genau das Gegenteil des sehr beschaulichen BW 90 Berlin und es lief weder für die Löwen noch für mich wirklich gut. Gleich nach dieser Saison sind wir wieder abgestiegen, zu allem Überfluss habe ich mir ausgerechnet im Derby gegen den FCA in einem Zweikampf mit Max Zimmermann die Schulter ausgekugelt und war längere Zeit außer Gefecht. Als ich dann 1993 ein Angebot vom FCA bekam, musste ich nicht lange überlegen.

Dein erstes Spiel für den neuen, alten Klub hatte es dann gleich so richtig in sich.
Allerdings, es war das legendäre Pokalspiel im Rosenaustadion gegen Bayer 04 Leverkusen mit Bernd Schuster und Ulf Kirsten. Wir sind leider im Elfmeterschießen ausgeschieden, ich habe damals den ersten Elfer verschossen. Aber ich war nicht der Einzige, der einen Elfmeter vergeigt hat, und es war ein denkwürdiges Pokalspiel. In der Liga wurden wir in dieser Saison souveräner Bayernliga-Meister.

In der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga seid ihr dann leider an Braunschweig, Paderborn und Düsseldorf gescheitert. Die Spiele waren trotzdem Highlights, gerade der 1:0-Heimsieg gegen Braunschweig oder das 1:1 in Düsseldorf. 
Wir sind gut gestartet und hatten auch eine gute Mannschaft, letztendlich hat uns dann doch die Kontinuität gefehlt. Wir haben damals etwas darunter gelitten, dass Armin Veh gerade seinen Trainerschein gemacht hat und unter der Woche regelmäßig gefehlt hat, weil er zwangsläufig beim Lehrgang in Köln sein musste.

Deine nächste Station war ab 1996 die SpVgg Greuther Fürth.
Das war im Fusionsjahr zwischen der SpVgg Fürth und dem TSV Vestenbergsgreuth. Armin Veh wurde Trainer dieser neuen Mannschaft und hatte die Vorgabe, sieben Spieler aus Fürth, sieben von den Greuthern und sieben Neuzugänge auszuwählen. Ich war einer von den sieben Neuen.

Eigentlich erstaunlich, dass es mit einer so zusammengewürfelten Truppe dann so gut lief. 
Letztendlich hängt es immer von den Spielern ab. Wir hatten tolle Charaktere im Team, es hat untereinander gepasst und es gab kaum Egoisten im Team. Auch die Fans standen voll hinter der neuen Mannschaft, das Modell Greuther Fürth wurde gut angenommen, diese Zeit in Fürth war also rundum toll.

Deine Reise war hier noch nicht zu Ende, deine letzte Profistation war der SSV Ulm. 
Die Spatzen sind damals von der Regionalliga direkt bis in die Bundesliga durchmarschiert. Doch leider habe ich mich bereits im zweiten Vorbereitungsspiel so schwer verletzt, dass vier Knieoperationen nötig wurden. Ich durfte zwar diese Aufstiege mitfeiern, aber offen gesagt war mein persönlicher Anteil daran gleich Null. Leider!

"Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe"

Du hattest also die Bundesliga vor Augen, aber am Ende hat es leider für dich persönlich nicht gereicht? 
Ja das stimmt, ähnlich wie damals, als ich das Angebot von Bayer Uerdingen ausschlug, um nach München zu wechseln. Aber darüber bin ich heute nicht traurig, denn ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe.

Zurecht, schließlich warst du über zehn Jahre Fußball-Profi.
Mehr oder weniger. 1993 beim FCA war ich tatsächlich ein sogenannter Halbprofi, tagsüber habe ich nämlich bei der Augsburger Aktienbank gearbeitet und eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. Ich habe damals schon darauf geachtet, auch nach dem Fußball eine berufliche Zukunft zu haben.

Nach deiner letzten Spielerstation hast du dann als Trainer beim TSV Schwabmünchen angeheuert?
Stimmt, aber da war schon von Beginn an klar, dass ich das nur eine Saison mache. Ich hatte mich damals schon in der Ulmer Region sesshaft gemacht und wollte mich räumlich nicht mehr langfristig von meiner Familie trennen und auch nicht mehr umziehen müssen. Anschließend habe ich noch einige Jahre ein paar unterklassige Klubs in meiner Region trainiert.

Wie sehr verfolgst du das Geschehen deiner Ex-Klub und wie sind deine Sympathien verteilt?
Der FCA ist und bleibt für mich mein Heimatverein, ich verfolge die Spiele mit großem Interesse und drücke dem Team immer sämtliche Daumen. Zu 1860 und Ulm habe ich heute keine große Affinität mehr.

Beim letzten Heimsieg gegen Bayer 04 Leverkusen warst du sogar in der WWK ARENA. 
Ich komme, wann immer es die Zeit zulässt. Mein Sohn spielt auch Fußball und da bin natürlich öfter dabei. Der Fußball lässt mich einfach nicht los und ist nach wie vor ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich kenne auch noch die eine oder andere Person bei euch in Augsburg und tausche mich gerne mit meinen Ex-Kollegen aus. Es ist toll, was sich in den letzten 20 Jahren beim FCA entwickelt hat, und ich hoffe, dass der Klub noch lange in der Bundesliga bleibt, weil es einfach extrem wichtig für die gesamte Region ist, seit zwölf Jahren einer von 18 Bundesliga-Standorten zu sein. (ws)

Unsere FCA-APP

Jetzt herunterladen!

Tags:
Was macht eigentlich...?