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Matthias Ostrzolek im Trikot des FC Augsburg

Was macht eigentlich Matthias Ostrzolek?

„Die Zeit beim FCA empfand ich unglaublich positiv!“

Verein 26.09.2023, 09:07

Matthias Ostrzolek wechselte im Januar 2011 vom VfL Bochum zum FCA. Schnell erkämpfte sich der Junge aus dem Ruhrpott einen Stammplatz und brachte es auf 74 Bundesliga-Einsätze für Rot-Grün-Weiß. Seit einigen Wochen ist der mittlerweile 33-Jährige nun Cheftrainer beim Bayernligisten TSV Schwaben Augsburg und schnuppert mit seinem Team derzeit an den Aufstiegsplätzen. Walter Sianos hat zu ihm durchgefunkt.


Hallo Matthias, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich sitze zu Hause in meinem Büro und erledige allen möglichen Schreibkram. Heute Abend steht in der Bayernliga Süd das Auswärtsspiel gegen den Kirchheimer SC an.

Glückwunsch, bei dir läuft es gerade ziemlich rund, mit dem TSV Schwaben Augsburg schnupperst du an den Aufstiegsplätzen zur Regionalliga Bayern und vor einigen Wochen hast du geheiratet.
Besten Dank! Ja, das stimmt, derzeit läuft es tatsächlich richtig prima bei mir. 

"Mir hat Augsburg schon immer gut gefallen!"

 

Deine Frau ist Augsburgerin. Ich vermute mal schwer, dass du sie in deiner aktiven Zeit beim FCA kennengelernt hast. 
Genau und deswegen ist es jetzt auch kein Zufall, dass wir vor einem Jahr wieder in Augsburg gelandet sind. Für uns war immer klar, dass wir eines Tages hier sesshaft werden.

Du bist ja nicht der einzige Spieler, der nach seiner Karriere hiergeblieben ist. Du bist ein echter Junge aus dem Ruhrgebiet. 
Das ist tatsächlich auffällig, wie viele ehemalige Kollegen hiergeblieben oder wieder nach Augsburg zurückgekommen sind. Beim Abschiedsspiel von Daniel Baier habe ich zuletzt Jan Morávek getroffen, der nach einem Jahr in Prag jetzt auch wieder in Augsburg lebt, genauso wie Tobi Werner. Mir hat Augsburg schon immer gut gefallen, die Stadt hat die perfekte Größe und bietet alles, was man so braucht.

Du hast es eben angesprochen, in der Länderspielpause stieg das Abschiedsspiel von Daniel Baier in der WWK Arena und auch du warst natürlich eingeladen. Es war für alle Beteiligten ein denkwürdiger Tag, wie hast du ihn erlebt?
Denkwürdig beschreibt es schon ganz gut, es hat alles gepasst, das Wetter und die Stimmung auf den Rängen waren super. Es war ein schönes Erlebnis, so viele Mitspieler von früher zu treffen, so manchen Ex-Kollegen habe ich schon zehn Jahre nicht mehr gesehen. Es war ein perfekter Tag für alle und am meisten natürlich für Dani selbst.

Wann bist du denn ins Bett gefallen?
Ich war ziemlich sicher einer der ersten, weil wir am Tag darauf mit den Schwaben ein Spiel hatten. Aber was ich so gehört habe, muss es schon noch leicht zur Sache gegangen sein (lacht).

Ihr habt gegen Nördlingen 1:0 gewonnen. Du bist seit einigen Wochen Trainer vom TSV Schwaben Augsburg in der Bayernliga. Es war sicher auch für dich selbst etwas überraschend, dass du vom Co- so schnell zum Cheftrainer befördert wurdest, oder?
Ja, weil das so tatsächlich nicht geplant war. Eigentlich sollte ich als spielender Co-Trainer meine Erfahrung ins Team einfließen lassen. Nach dem Aus von Janos Radoki haben mich die Verantwortlichen gefragt, ob ich das Ruder übernehmen will, und zusammen mit Roland Bahl hat der Übergang bisher sehr gut geklappt. 

Hast du eigentlich die nötigen Trainer-Qualifikationen?
Ich mache derzeit parallel meinen Trainerschein und ich muss zugeben, dass ich jetzt richtig Blut geleckt habe und mich in Zukunft genau in dieser Trainerrolle sehe. 

Aktuell steht ihr auch richtig gut in der Tabelle. Ihr schnuppert an den Aufstiegsplätzen und auch die Art und Weise, wie ihr spielt, ist bemerkenswert. Beim Derby gegen den Lokalrivalen Türkspor Augsburg habt ihr euch in einen wahren Rausch gespielt, das Spiel endete 7:1.
Wir sind mit dem Saisonverlauf bisher natürlich sehr zufrieden. Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft, die auch richtig gut eingespielt ist. Mir macht es unglaublich Spaß, hier im Ernst-Lehner-Stadion zu arbeiten.

Obwohl ihr mit dem Abgang eures Top-Stürmers Julian Kania einen wichtigen Spieler verloren habt.
Der Abgang von Julian war zwar schmerhaft, aber es war klar, dass er nicht lange zu halten sein würde. So ist nun mal das Geschäft, aber durch seinen Abgang bietet sich wieder neuen, jungen Spielern die Gelegenheit, sich zu beweisen. Wenn sich eine Türe schießt, öffnet sich eben eine neue.

Ist denn ein eventueller Aufstieg in die Regionalliga ein Ziel bzw. infrastrukturell für die Schwabenritter zu bewerkstelligen?
Ganz ehrlich, darüber habe ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht. Natürlich wäre ein Aufstieg in die Regionalliga eine tolle Sache und ein großer Erfolg für den Verein. Aber ob sich das wirtschaftlich stemmen lässt, weiß ich nicht. Ich bin mir aber sicher, dass die Verantwortlichen da die richtigen Entscheidungen treffen werden.

Lass uns die Zeit ein bisschen zurückspulen. Du bist am 1. Januar 2011 vom VfL Bochum nach Augsburg gewechselt und hast es in zweieinhalb Jahren auf 74 Bundesliga-Spiele für den FCA gebracht. Wie hast du diese Zeit in Erinnerung?
Sehr positiv! Ich bin damals von der 2. Bundesliga eine Klasse höher zum FCA. Ursprünglich wurde ich als Backup geholt, aber ich konnte mir relativ schnell einen Stammplatz erkämpfen. Nach dem Abgang von Jos Luhukay und Andreas Rettig musste ich mich unter Stefan Reuter und Markus Weinzierl neu beweisen. Aber auch da gelang es mir, mich durchzusetzen. 

Apropos Andreas Rettig: Der Ex-FCA-Geschäftsführer ist ab sofort neuer Geschäftsführer Sport beim DFB und tritt die Nachfolge von Oliver Bierhoff an. Hat dich das überrascht?
Jein! Beim Abschiedsspiel von Dani Baier hat er mir schon verraten, dass er demnächst eine neue Stelle bekleiden wird. Dass es die des DFB-Geschäftsführers sein würde, überrascht mich zwar schon etwas, aber Rettig ist einer, mit dem man immer rechnen muss.

Zurück zu dir: Nach deiner Zeit beim FCA ging es für dich zum Hamburger SV und nach Österreich zu Admira Wacker weiter.
Und dazwischen habe ich für Hannover 96 gespielt. Mich hat es damals unheimlich gereizt, für einen so großen Club wie den HSV zu spielen, auch wenn man sportlich dort schon bessere Zeiten gesehen hatte. Aber der HSV ist Kult, mit seiner riesigen Anhängerschaft und der unglaublichen Tradition. Auch meine Erfahrungen in Österreich bei der Admira waren super, ich bin dankbar, dass ich in meiner Karriere so viele gute Erlebnisse hatte. 

Du hast fast 200 Bundesliga-Spiele auf dem Buckel, die meisten für den Hamburger SV. Ich denke auch, dass du auf eine erfüllte Laufbahn zurückblicken kannst.
Ja, wenn ich das alles noch einmal Revue passieren lasse, dann kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe Bundesliga gespielt, war U21-Nationalspieler, alle Ziele, die ich mir als Junge gesteckt habe, sind in Erfüllung gegangen. Bis auf die Champions League … (lacht)

Wie intensiv verfolgst du den FCA?
Sehr intensiv, denn der Verein ist mir ziemlich ans Herz gewachsen. 

Wo landet der FC Augsburg am Saisonende?
Der Start war schwierig, aber ich denke, dass der Klub einen so guten Kader hat, dass der Klassenerhalt erneut gelingen wird. Noch dazu befindet sich der FCA im Wandel und in einer weitreichenden Umstrukturierungsphase. Die Bundesliga ist und bleibt kein Selbstläufer, das sollte jedem klar sein. (ws)
 

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