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Was macht eigentlich Daniel Brinkmann?

„Der Aufstieg mit dem FCA in die Bundesliga war die Krönung!“

Verein 07.02.2023, 09:07

Daniel Brinkmann spielte von 2009 bis 2012 beim FC Augsburg, wo er es auf 76 Spiele und sechs Tore brachte und 2011 in die Bundesliga aufstieg. Nach seinen Stationen SC Paderborn, Alemannia Aachen, FCA, Energie Cottbus und Arminia Bielefeld wechselte er 2017 zum SC Wiedenbrück. 2020 übernahm er in der Oberliga Westfalen den Verein als Trainer und stieg in die Regionalliga West auf. Sein Vertrag dort wurde vor Kurzem bis 2025 verlängert. Im Stadionkurier vor dem Spiel gegen Leverkusen erzählt Brinkmann von seiner Verbindung zum FCA.

Hallo Daniel, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
In der Küche! Ich stehe gerade am Herd und koche für meine Familie.

Was gibt es denn Leckeres?
Käse-Lauch-Suppe mit Hackfleisch. Die Kinder kommen bald von der Schule und da muss was Warmes auf den Tisch.

Bist du derjenige in der Familie, der den Kochlöffel schwingt?
Je nachdem, wer gerade Zeit hat. Aber generell koche ich schon gerne, mir macht das Spaß und da wir meistens erst nachmittags trainieren, nutze ich die Gelegenheit und mache das Mittagessen.

Als ich dich per Whatsapp gefragt habe, ob du Lust auf ein Interview hast, war deine Antwort kurz und knapp: „Für den FCA immer!“ Perfekte Antwort…
Ich habe Augsburg absolut in positiver Erinnerung. Der FCA ist bei mir ganz tief im Herzen und  etwas ganz Besonderes für mich und meine Familie. Dort konnte ich den Aufstieg in die Bundesliga feiern, hatte tolle Erlebnisse im DFB-Pokal und wenn ich so zurückblicke, dann war das die schönste Zeit für mich im Fußball. Zudem habe ich in meiner Profilaufbahn für keinen anderen Verein mehr Spiele absolviert und auch privat haben wir uns sehr wohlgefühlt. Meine Frau war richtig traurig, als wir damals aus der Hammerschmiede weggezogen sind. 

2010 ist der FCA in der Relegation am 1. FC Nürnberg gescheitert. Aber der Frust währte nur kurz.
Bei mir hat das schon tief gesessen, die Relegationsspiele gegen den 1. FC Nürnberg im Jahr 2010 waren aus sportlicher Sicht sicherlich eine meiner traurigsten Erlebnisse. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie die Stadt rot-grün-weiß geschmückt war und alle schon auf den Aufstieg eingestellt waren. 
 
Das Hinspiel in Nürnberg ging 0:1 verloren. 
Die Hoffnung, dass wir das Spiel zuhause umbiegen könnten war groß, aber nach 63 Minuten lagen wir durch zwei Tore von Ilkay Gündogan und Maxim Choupo-Moting 0:2 zurück. Das war das erste Mal überhaupt, als ich am liebsten vom Spielfeld gegangen wäre, mir war nur noch zum Heulen zumute, denn man ackert das ganze Jahr auf dieses Ziel hin und vergeigt dann in zwei Spielen alles.  Umso schöner war es dann aber, als wir ein Jahr darauf den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga feiern konnten. Das war die Krönung, wir haben eine Woche lang gefeiert, das war ein ganz tolles Erlebnis.

Obwohl die Saison alles andere als gut begann. 
Das stimmt, bis zum 8. Spieltag lief kaum etwas zusammen, dann folgte das Heimspiel gegen Union Berlin, wo wir ehrlich gesagt auch ziemlich schlecht gespielt haben, aber trotzdem 2:1 gewinnen konnten. Anschließend folgte eine richtige Siegesserie und wir waren auf dem Weg in die Bundesliga nicht mehr aufzuhalten.

Kannst du dich an dein erstes Bundesliga-Tor erinnern? 
(Lacht) Ist nicht so schwer, denn ich habe ja nur eins gemacht. Das war am 26. November 2011 gegen den VfL Wolfsburg. Besonders daran war, dass dies auch gleichzeitig unseren ersten Heimsieg in der Bundesliga bedeutete. 

„Nachträglich betrachtet war das der richtige Schritt"

Danach führte dein Weg weiter über Energie Cottbus zu Arminia Bielefeld.  
Ich wäre gerne in Augsburg geblieben und hatte auch noch einen gültigen Vertrag. Aber nachdem Jos Luhukay und Andreas Rettig, die für mich wichtige Personen waren, den Verein verlassen hatten und sich in dieser Phase Rudi Bommer von Energie Cottbus sehr um mich bemüht hatte, hielt ich einen Wechsel für richtig, auch wenn es mir schwer fiel. 

Nach zwei Jahren in der Lausitz ging es zurück in die Heimat, wo du mit Arminia Bielefeld den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern konntest.
Ja, das war schon auch etwas Besonderes, wir sind mit der Arminia ins DFB-Pokal-Halbfinale eingezogen. Ich bin schon als Kind auf die Bielefelder Alm gepilgert, aber leider konnte ich trotz der Erfolge nach meinen ganzen Verletzungen persönlich nicht mehr an meine alte Leistung anknüpfen.

2017 führte dich dein Weg zum Regionalligisten SC Wiedenbrück. Ein Schritt mit großer Nachhaltigkeit. War es der richtige Verein im richtigen Moment?
Wenn ich das nachträglich betrachte, dann war es definitiv der richtige Schritt. Ich hatte einige Angebote aus der 3. Liga bzw. aus dem Ausland, aber ich habe mich bewusst für die Heimat und eine langfristige Zusammenarbeit entschieden und habe das bis heute auch nicht bereut.

Nach deiner aktiven Zeit als Spieler, hast du in Wiedenbrück als Trainer angeheuert.
Right place, right time…der Klub hat sich in der Winterpause 2019/20 vom damaligen Trainer Björn Mehnert getrennt und ich bin sozusagen vom Rasen auf die Trainerbank gewechselt. 

Und bist von der Oberliga direkt in die Regionalliga West aufgestiegen. Ein super Einstand.
Ich bin auch sehr dankbar, dass ich mit der A-Lizenz gleich bei einem Regionalligisten beginnen durfte. Dort bin ich Trainer, Kaderplaner und Videoanalyst in Personalunion. Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt und mir macht der Job auch riesigen Spaß. 

Du bist auch Sportdirektor?
Ja, aber ich werde vom Vorstand tatkräftig unterstützt, gerade was die vertraglichen Angelegenheiten betrifft. 

Dein Vertrag wurde erst bis 2025 verlängert. Das klingt nach echter Liebe. 
Ja, ich fühle mich hier superwohl, wir haben fast schon sensationell in den letzten Jahren die Klasse gehalten. Die Regionalliga ist gespickt mit Traditionsklubs oder U23-Teams von Bundesligisten, die haben da ganz andere Möglichkeiten als wir. Wir sind eines der Schlusslichter, was den Etat betrifft, aber eben nicht in der Tabelle. 

Du hast es eben angesprochen, die Regionalliga West lebt von Traditionsklubs mit großer Strahlkraft wie Preußen Münster, Alemannia Aachen, Wuppertaler SV, RW Oberhausen, Fortuna Köln, Wattenscheid 09 oder RW Essen, die alle in der 3. Liga spielen wollen. 5.000 bis 10.000 Zuschauer sind da gang und gäbe.
Die Regionalliga West ist eine attraktive Liga und gerade die Auswärtsspiele gegen diese Klubs sind immer echte Highlights. 

„Ich habe mir höhere Ziele gesteckt"

Unser Trainer Enno Maaßen dürfte dir gut bekannt sein … 
Natürlich, ich habe gegen Enno noch aktiv gespielt, als er in Rödinghausen Trainer war und habe inzwischen auch einige Trainerduelle gegen ihn absolviert. Er hat einen super Werdegang und ich finde es beeindruckend, wie er sich Schritt für Schritt entwickelt und behauptet. Als er von der U23 von Borussia Dortmund zum FCA gewechselt ist, habe ich ihm natürlich gratuliert. 

Ihr seid fast gleich alt und habt einen ähnlichen Werdegang. 
Vielleicht lande ich ja eines Tages auch wieder beim FCA (lacht). Ich habe mir definitiv höhere Ziele gesteckt, deswegen habe ich mich jetzt auch für die Fußballlehrer-Lizenz beworben. 

Nun beginnt die Rückrunde in der Regionalliga West. 
Wir belegen aktuell Platz 11, müssen aber aufpassen, dass wir nicht nach unten rutschen. Deswegen müssen gegen RW Ahlen und die Woche drauf beim Heimspiel gegen Wattenscheid 09 mindestens vier Punkte her. 

Wie sehr verfolgst du noch das Geschehen rund um deinen Ex-Klub? 
Ich schaue mir immer die Spiele an, wenn es die Zeit erlaubt. Der FCA spielt besser, als es die Tabelle aussagt, vier oder fünf Punkte mehr wären definitiv drin gewesen. Aber ich bin absolut überzeugt davon, dass man die Klasse hält, denn der FCA hat für mich eine bessere Ausgangsposition als beispielsweise Schalke oder Hertha. Der Trainer hat eine Idee, die Spieler eine gute Qualität und das Umfeld ist ruhig. Das wird sich im Endeffekt auch auszahlen. Wieder einmal … (ws)

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