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Jurendic: "Versuche bei allem immer mein Bestes zu geben"

Der Stadionkurier vor dem Heimspiel gegen Bochum

Profis 02.09.2023, 10:30

Marinko Jurendic hat zum 1. August das Amt des Sportdirektors beim FCA aufgenommen. Im Interview mit dem Stadionkurier spricht er über seine Ausbildung, die Art wie er mit Menschen umgeht und wie er in der Vergangenheit beim FC Zürich die Nachwuchsspieler an den Profikader herangeführt hat.

Jure, herzlich willkommen in der schönsten Stadt der Welt. In wie vielen Sprachen könnten wir dieses Interview führen?
(Lacht) Naja, das kannst gerne du bestimmen, ich könnte grundsätzlich in fünf Sprachen antworten.

Welche sind das?
Neben Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch spreche ich natürlich noch meine Muttersprache Kroatisch.

Wie sehr nützt dir das in deinem Job als Sportdirektor?
Natürlich hilft es weiter, wenn man mit Menschen in ihrer Landessprache sprechen kann, denn das erweitert die Kommunikation und den Zugang zu den Leuten. Auch wenn in der heutigen Zeit Englisch als internationale Sprache von vielen gesprochen wird, ist es trotzdem ein Vorteil, wenn man mit der Sprache, die dem Spieler vertraut ist, Brücken schlagen und um einiges empathischer in der Kommunikation sein kann.

Du verfügst über eine äußerst interessante Vita. Steckte da immer ein klarer Plan dahinter?
Nein, denn tatsächlich plane ich „karrieretechnisch“ wenig. Ich versuche dafür bei allem immer mein Bestes zu geben, so sind immer neue Türen aufgegangen. So war das häufig in meinem Leben, zunächst als Junior im Fußball, als ich viele Tore geschossen habe und dann Profi wurde und auch für einige Jahre geblieben bin. Am Ende der Karriere ging ich dann in die dritte Schweizer Liga, wo man nur dreimal pro Woche trainiert und habe ein zweites und drittes Studium begonnen.

Soweit ich weiß, hattest du schon vor der Profikarriere Grundschulpädagogik zu Ende studiert.
Das ist richtig, nach der Profikarriere habe ich dann einige Semester Jura und Wirtschaft studiert und in dieser Zeit den Unternehmer und Politiker Otto Ineichen kennengelernt. Ich arbeitete einige Jahre für ihn als persönlicher Mitarbeiter in der Bildungs- und Sozialpolitik, wir haben beispielsweise eine Stiftungsschule für circa 200 Schüler aufgebaut, mit einer besonderen Bildungsphilosophie für junge Menschen, die es nach der obligatorischen Schulzeit nicht schaffen, eine Berufsausbildung zu bekommen. Dabei stand für mich immer die menschliche Komponente im Vordergrund, denn es ist wichtig, den Kern eines Menschen im Grundsatz zu erkennen und ihn als Person ernst zu nehmen, um gemeinsam einen Weg gehen zu können.

Diese Philosophie pflegst du auch heute als Sportdirektor im Leistungsfußball, wie bist du zurück zum Fußball gekommen?
Ich wurde 2009 von Peter Knäbel kontaktiert, der damals Direktor des Schweizerischen Fußballverbands gewesen ist. Er fragte mich, ob ich ein Mandat als Stürmertrainer übernehmen wolle und so habe ich bis 2017 die Spezialisierung der Stürmerposition im Schweizer Fußball vorangetrieben. Als ich 2012 bei Otto Ineichen ausgetreten bin, habe ich dann für fünf Jahre in einer halben Anstellung als Assistent von Peter Knäbel für den SFV gearbeitet und später mit dem SC Kriens parallel einen Klub in der 3. Liga trainiert. In dieser Zeit absolvierte ich meine Trainerausbildungen bis hin zur UEFA Pro Lizenz und verließ danach den Verband, um hauptamtlich den FC Aarau in der 2. Liga zu coachen. Nach dieser Zeit bin ich zuerst U21-Trainer und zwei Jahre später Sportdirektor beim FC Zürich geworden.

Alle FCA-Fans hören sehr gerne, dass der Kader des FC Zürich zu 50 Prozent aus Spielern aus dem eigenen Stall besteht. War das traditionell so oder eine Entwicklung der letzten Jahre?
Der FC Zürich steht schon traditionell dafür, immer wieder junge Nationalspieler hervorgebracht zu haben, die dann den Weg über die erste Mannschaft, beispielsweise auch in die deutsche Bundesliga, schafften. Ich hatte aber mit meinem Amtsantritt den klaren Auftrag des FCZ-Präsidiums, den Schwerpunkt noch mehr auf die eigene Jugend zu setzen. Wir haben also die Integration der eigenen Spieler und damit auch die Identifikation mit Spielern aus der Region vorangetrieben und von anfangs 35 Prozent konnten wir den Kaderanteil von Spielern aus der eigenen FCZ-Akademie auf 50 Prozent erhöhen. Das schafft Nähe und Vertrauen und begeistert zudem die ganze Region.


Alle Stadionbesucher können die neue Ausgabe des Stadionkuriers zum Heimspiel gegen den VfL Bochum für 1,00 Euro erwerben. Alle Mitglieder erhalten den Stadionkurier in der WWK ARENA kostenlos - und können die neue Ausgabe auch digital lesen.

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Marinko Jurendic