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FCA-Mittelfeldspieler Robin Fellhauer im Training

Fellhauer: "Von Beginn an Vollgas geben"

Stadionkurier-Interview

Profis 04.10.2025, 11:00

In seinen ersten Wochen beim FC Augsburg zeigte Robin Fellhauer bereits, dass er ein echter Kämpfer ist. Kurz nach seiner schweren Kopfverletzung gegen den FC Bayern steht der 27-Jährige wieder auf dem Platz und hat nichts von seiner Leidenschaft für den Sport verloren. Vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg sprach „Felle“ über die Lehren aus der bitteren 1:2-Niederlage in Heidenheim, seinen steinigen Weg aus der Regional- in die Bundesliga und die lange Freundschaft zu Keven Schlotterbeck.

Robin, ein schweres Spiel gegen Heidenheim liegt hinter euch, das am Ende von einem unglücklichen Zwischenfall überschattet wurde. In so einer Situation rückt der Fußball natürlich erstmal in den Hintergrund. 
Absolut und ich hoffe, dass es der betroffenen Person den Umständen entsprechend wieder gut geht. Ich habe das im ersten Moment gar nicht mitbekommen. Ich saß zu dem Zeitpunkt auf der Bank, wir haben uns nur gewundert, warum es plötzlich so ruhig im Stadion war. Dann liefen Sanitäter an uns vorbei, und wir wurden informiert, dass es einen medizinischen Notfall gibt. So richtig erfahren, was tatsächlich passiert ist, haben wir aber erst nach dem Spiel in der Kabine.

Du selbst hast gegen den FC Bayern eine schwere Kopfverletzung erlitten. Zum Glück stehst du inzwischen wieder auf dem Platz.  Bist du denn schon wieder komplett beschwerdefrei?
Gott sei dank ist alles wieder wie früher. Ich habe keine Beschwerden mehr.

Der Körper ist die eine Sache. Aber so ein Unfall bleibt sicherlich erstmal im Gedächtnis. Schafft man es überhaupt, das auf dem Platz komplett auszublenden?
Für mich ist das kein Problem. Ich habe den Vorfall tatsächlich gar nicht mehr im Hinterkopf. Ich wurde in letzter Zeit ein paar Mal darauf angesprochen, ob ich jetzt nicht ein bisschen Angst vor Kopfballduellen hätte. Aber zum Glück lässt mich das ziemlich kalt. Ich spiele genauso wie vor dem Unfall. 

Kommen wir zurück zum Spiel in Heidenheim. Mit der Leistung seid ihr sicherlich nicht zufrieden. Hast du inzwischen eine Erklärung, warum ihr nicht in Tritt gekommen seid?
Nein, tatsächlich nicht. Das bleibt mir wohl noch ein paar Tage ein Rätsel. Wir sollten aber nicht zu lange darüber nachdenken, sondern uns auf Samstag konzentrieren. Das wird wieder eine schwere Aufgabe. Klar ist: Wir müssen die nötige Intensität auf den Platz bringen. Das ist die Grundvoraussetzung, damit wir überhaupt ins Spiel kommen und den Gegner vor Probleme stellen. Das hat in Heidenheim komplett gefehlt.

Woran liegt das? Hat es taktische Gründe oder ist es eine Frage der Einstellung?
Die Taktik spielt für mich hier keine Rolle. Jede Taktik kann noch so gut sein – wenn du nicht den unbedingten Willen zeigst, jeden Zweikampf annimmst und die nötige Intensität an den Tag legst, kannst du in der Bundesliga nicht bestehen. Warum genau das uns jetzt zweimal in Folge passiert ist, kann ich nicht beantworten. 

Am Samstag habt ihr gegen Wolfsburg die Chance zur Wiedergutmachung. Auch die Wölfe sind seit vier Spieltagen sieglos. Wie schätzt du den VfL aktuell ein?
Qualitativ ist das eine sehr gute Mannschaft – sowohl individuell als auch als Team. Da kommt ein ordentliches Brett auf uns zu. Wir werden uns auf sie ganz genau vorbereiten und dann heißt es am Samstag: Von Beginn an Vollgas geben und alles dafür tun, um das Ruder herumzureißen. 

Wir haben dich bisher als Kämpfer kennengelernt, der immer vollen Einsatz zeigt. Hat diese Einstellung auch etwas mit deiner Karriere zu tun, in der dir bisher nie viel geschenkt wurde?
Ja, ich komme sehr über den Willen und die Intensität. Das habe ich mir schon früh angeeignet, weil ich wusste: Mit Talent allein reicht es wahrscheinlich nicht für den Profibereich. Ich sehe das aber als Stärke, die jeder Mannschaft guttut. Ich bin jetzt seit rund zehn Jahren im Profifußball und habe immer den Anspruch an mich, alles zu geben und mich in jeden Zweikampf zu werfen. 

Diese Haltung hat dich in Elversberg vom Amateurbereich bis zum Kapitän in der 2. Bundesliga gebracht . Mit gerade einmal 13.000 Einwohnern ist die Stadt der aktuell kleinste Standort im Profifußball. Wie hast du die Zeit dort erlebt?
Sehr positiv. Es war familiär und es herrschte kaum Trubel. In Elversberg gab es kaum mediale Berichterstattung, das ist hier in Augsburg natürlich etwas anderes. Dennoch würde ich sagen, dass es auch hier sehr familiär zugeht und die Wege kurz sind. Ich schätze das sehr. Es war auch einer der Gründe, warum ich mich für einen Wechsel zum FCA entschieden habe.

Seit kurzem hast du hier auch eine Wohnung gefunden. Bist du mit der Lage zufrieden?
Absolut. Ich bin richtig froh, dass es so schnell geklappt habt, denn sie liegt in einer recht beliebten Gegend – nur wenige Minuten von der WWK-ARENA entfernt. Besser geht’s eigentlich gar nicht. 

Zuvor hast du noch bei Keven Schlotterbeck gewohnt. Wie kam es dazu?
Wir kennen uns aus der gemeinsamen Zeit beim SC Freiburg. Damals ist er frisch zur Mannschaft gestoßen und ich habe mich um ihn gekümmert. Jetzt war es umgekehrt. Über die Jahre hinweg sind wir beste Freunde geworden und er hat mir direkt angeboten, bei ihm zu wohnen. Das war sicherlich auch angenehmer, als dauerhaft im Hotel zu sein. So durfte ich zwei Monate bei ihm im Gästezimmer leben.

Euch beide verbindet, dass ihr aus echten Fußballerfamilien stammt. Dein Vater und auch deine Zwillingschwester waren beide Profis. Hattest du überhaupt jemals die Überlegung, etwas anderes zu machen?
Nein, nie. Deswegen bin ich auch sehr froh, dass es am Ende geklappt hat. Ich glaube, es ist auch das einzige, was ich wirklich kann und mir dauerhaft richtig Spaß macht.

Von Schlotti weiß ich, dass mindestens immer ein Familienmitglied bei jedem Spiel dabei ist. Wird auch jemand von deinen Verwandten am Samstag im Stadion sein?
Diesmal leider nicht. Ich habe drei kleine Brüder, die selbst Fußballspielen. Da überschneiden sich die Termine leider oft und sie können nicht jedes Wochenende nur wegen mir ihre Spiele ausfallen lassen. Daher wird es das erste Spiel ohne Familie, dafür habe ich aber ein paar Freunde eingeladen. Unterstützung ist damit auf jeden Fall vorhanden und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gegen Wolfsburg die Wende schaffen.

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