FC Augsburg Logo FC Augsburg
Ermedin Demirović im Sondertrikot zum Traditionsspieltag

Demirović: "Es wird ein sehr umkämpftes Spiel"

Der Stadionkurier zum Traditionsspieltag gegen Werder Bremen

Profis 27.04.2024, 09:07

Ermedin Demirović spielt beim FC Augsburg derzeit seine beste Bundesliga-Saison. Mit 24 Torbeteiligungen in 29 Spielen ist der FCA-Kapitän nicht nur bester Torschütze der Rot-Grün-Weißen, sondern zählt gleichzeitig auch zu den fünf besten Scorern in der Bundesliga. Über seine aktuelle Form, die Rolle als Kapitän und die schwierigen Anfänge seiner Karriere sprach der 26-Jährige im Stadionkurier vor dem Traditionsspieltag gegen Werder Bremen.

Demi, am vergangenen Spieltag musstet ihr eine 1:3-Niederlage in Frankfurt hinnehmen. Dabei lief es in der ersten Halbzeit noch richtig gut, ihr seid mit einer 1:0-Führung in die Pause gegangen. Was ist nach dem Seitenwechsel passiert? 
Das frühe Gegentor hat uns in der zweiten Hälfte etwas aus dem Konzept gebracht. Dann kam die Stimmung im Stadion auf und wir sind immer mehr unter Druck geraten. Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir hatten uns in der Halbzeit fest vorgenommen, nicht nur die Führung zu verteidigen, sondern einen zweiten Treffer nachzulegen. Im Nachhinein können wir das nicht mehr ändern. Das Gute ist, dass wir es gegen Bremen jetzt besser machen können. 

Suchst du als Kapitän nach einer solchen Niederlage gezielt das Gespräch mit den Teamkollegen? 
Das brauche ich meistens gar nicht. Wir haben in diesem Jahr ein sehr gutes Klima in der Mannschaft, es wird viel miteinander gesprochen und wir arbeiten unsere Fehler gemeinsam auf. Da muss ich mich als Kapitän nicht vor die Mannschaft stellen und eine große Ansage machen. Ich denke, dass zeigt, wie wir als Team insgesamt gewachsen sind. 

Was hat sich für dich persönlich mit der Ernennung zum Kapitän beim FCA verändert? 
Ich war immer ein Spieler, der auf dem Platz Verantwortung übernommen hat, deswegen musste ich an mir nicht viel ändern, um diese Rolle anzunehmen. Für mich ist es eine große Ehre, dass ich den FCA mit der Binde am Arm auf den Platz führen und vorangehen darf. Mit den Erfolgen der letzten Wochen im Rücken macht es logischerweise noch mehr Spaß. Am Anfang der Saison haben viele gelacht, wenn ich in Interviews gesagt habe, dass ich an unsere Mannschaft glaube und wir enorme Qualitäten haben.  

Pep Biel hatte im Interview erwähnt, dass du dich stark darum bemühst, neue Spieler schnell in die Mannschaft zu integrieren. Warum ist dir gerade das so wichtig? 
Ich denke, das hat mit meinem eigenen Werdegang zu tun. Ich selbst hatte schon viele verschiedene Stationen in meiner Karriere und weiß genau, wie unangenehm es sein kann, wenn du in ein anderes Land kommst und kaum einer mit dir redet und du dich nicht richtig aufgenommen fühlst. Deswegen ist es mir ein Anliegen, jeden mitzuziehen, denn nur so können wir überhaupt erfolgreich sein. Dort, wo wir aktuell stehen, sind wir nicht wegen Einzelleistungen, sondern weil wir als Einheit auftreten und an einem Strang ziehen. Und das geht nur, wenn sich jeder Spieler in der Mannschaft wohl fühlt. 

Du hast gerade schon auf deine eigene Karriere verwiesen. Mit 19 Jahren bist du von Leipzig nach Alavés gewechselt. Du selbst konntest damals kein Wort Spanisch. Warum hast du dich für diesen Schritt entschieden? 
Das war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch mit vielen Vereinen aus Deutschland gesprochen, dort aber nie das Gefühl, dass man wirklich an mich glaubt. Häufig wurde mir nur ein Platz in der zweiten Mannschaft angeboten. Ich wollte aber nicht auf das Abstellgleis geraten, sondern in der ersten Mannschaft spielen, daher habe ich mich damals für den Schritt nach Spanien entschieden. Letztendlich gab es dann bei Alavés Probleme mit meinen Papieren und ich konnte sehr lange nicht bei den Profis mittrainieren. Das war keine leichte Zeit. 

Ich habe sogar gelesen, dass du zwischenzeitlich überlegt hattest, mit dem Fußball aufzuhören. Stimmt das? 
In der Jugend habe ich mir schon häufiger die Frage gestellt: Für was machst du das eigentlich? Bis auf meine Familie haben nur wenige an mich geglaubt. Häufig wurde gesagt, dass ich zu dick und zu langsam wäre, um Profi zu werden. Wenn du dann aus einem Gespräch mit den Verantwortlichen kommst und du erfährst, dass sie sich einen neuen Stürmer suchen, dann kann das schon ziemlich frustrierend sein. Am Ende haben mich diese Erfahrungen aber nur stärker gemacht. Egal was kommt, ich würde jetzt niemals aufgeben, sondern immer versuchen, mich aus jeder Situation herauszukämpfen. 

Inzwischen bist du ein echter Bundesliga-Star. Mit 24 Scorern in 29 Einsätzen spielst du aktuell die beste Saison deiner Karriere. Hat auch dieser Erfolg mit deiner Kämpfermentalität zu tun? 
Sie hat sicherlich einen Anteil. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Fleiß und Einsatz nicht nur im Fußball, sondern im Leben generell immer auszahlen. Deswegen gehe ich jedes Training so an, als wenn es ein Bundesliga-Spiel wäre. Von diesem Weg möchte ich niemals abkommen, egal wie erfolgreich ich bin. Dass es aktuell für mich so gut läuft, hat aber auch viel mit dem Verein zu tun. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass ich hier volles Vertrauen genieße und man auf mich baut. Das überträgt sich dann auch auf den Platz. 

Der heutige Spieltag steht unter dem Motto Tradition. Wie schon im Sommer bei den regulären Trikots durftest du jetzt die extra für diesen Anlass designte Spielkleidung präsentieren. Wie war die Erfahrung? 
Es war auf jeden Fall etwas Neues und ein toller Dreh mit Alwin Fink, dem Kapitän vor 50 Jahren. Ich bin ein großer Fan von Trikots, deswegen hat das sehr gut gepasst. Es macht mir Spaß, in eine andere Rolle zu schlüpfen und Neues auszuprobieren.  

In der ausverkauften WWK ARENA zu Gast ist heute der SV Werder Bremen. Den Grün-Weißen ist mit dem 2:1 gegen den VfB Stuttgart ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelungen. Was erwartest du für eine Partie? 
Es wird ein sehr umkämpftes Spiel. Alle Duelle gegen Bremen waren bisher nie Fußball-Leckerbissen, sondern geprägt von vielen Zweikämpfen. Das wird uns wahrscheinlich auch am Samstag wieder erwarten. Auch wenn die Bremer jetzt ein Erfolgserlebnis im Rücken haben, dürften sie dennoch wissen, wie schwierig es ist, in Augsburg zu bestehen. Es muss unser Anspruch sein, unsere Bestleistung abzurufen und das Stadion mitzunehmen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir den nächsten Dreier einfahren werden.  


Alle Stadionbesucher können die neue Ausgabe des Stadionkuriers zum Traditionsspieltag gegen Werder Bremen für 1,00 Euro erwerben. Alle Mitglieder erhalten den Stadionkurier in der WWK ARENA kostenlos – und können die neue Ausgabe auch digital lesen.

Unsere FCA-APP

Jetzt herunterladen!

Tags:
SV Werder Bremen
Stadionkurier
Ermedin Demirović
Traditionsspieltag