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Was macht eigentlich Martin Trieb?

Verein 16.09.2019, 11:31
Martin Trieb ist Weltmeister. Er gewann 1981 mit der U20-Nationalmannschaft bei der WM in Australien und debütierte im gleichen Jahr mit gerade mal 18 Jahren beim FC Augsburg in der 2. Bundesliga. Später folgten 165 Bundesliga-Spiele für Eintracht Frankfurt und Waldhof Mannheim. 1990 kehrte Martin Trieb zum Verein seines Herzens nach Augsburg zurück. Walter Sianos funkte bei ihm durch. Hallo Martin, wo habe ich dich denn gerade erreicht? Bei der Arbeit. Ich bin Ausbilder in der Elias-Holl-Bauinnung. Am Samstag spielen deine zwei ehemaligen Klubs FC Augsburg und Eintracht Frankfurt gegeneinander. Hast du schon auf einen Anruf von der Presse gewartet? Sagen wir mal so: Ganz überrascht bin ich nicht. Ich freue mich natürlich, wenn sich die Leute noch an mich erinnern. Du bist damals auf eher ungewöhnliche Weise beim FCA gelandet. Kann man so sagen (lacht). Ich war damals beim SSV Margertshausen in der C-Jugend und hatte bereits einige Einsätze in der Bayern-Auswahl. Der damalige Verbandstrainer Karl-Heinz Mainz hat mir geraten, mich einem höherklassigen Klub anzuschließen. Und so kam der FCA ins Spiel? Ja. Ich habe damals in Gessertshausen gewohnt und eine Ausbildung zum Maurer absolviert. Ich war morgens von morgens um 7.00 Uhr bis abends um 17.00 Uhr auf der Baustelle. Der FCA versprach mir, dass ich zum Training abgeholt werde und man mich auch anschließend wieder nach Hause fährt. Das hat aber leider nur drei Wochen funktioniert und so bin ich wieder nach Margertshausen zurückgegangen. Kurios war, dass ich dort in der B-Jugend Nationalspieler wurde. Beim SSV Margertshausen? Unglaublich, aber wahr. Im Team standen Spieler vom FC Bayern, dem FC Schalke 04 oder dem 1. FC Nürnberg. Und eben ich. So etwas wäre heute gar nicht mehr möglich, aber anscheinend muss ich doch so gut gewesen sein, dass sie mich immer wieder nominiert haben. Letztendlich hat es aber doch noch mit dem FCA geklappt. Mit 18 Jahren hast du gleich den Sprung in den Profikader geschafft. Richtig, vorher hatte ich noch ein Probetraining bei Borussia Mönchengladbach, Trainer war dort Jupp Heynckes. Eigentlich hat nur noch meine Unterschrift unter dem Vertrag gefehlt, aber irgendwie wollte ich noch nicht weg aus der Heimat und bin beim FC Augsburg geblieben. Der FCA spielte damals in der 2. Bundesliga Süd. Ja, die erste Saison lief wirklich optimal für mich. Ich habe alle Spiele absolviert. Nach dieser Saison wurden aber die zweiten Ligen zusammengelegt und leider konnten wir uns dafür sportlich nicht qualifizieren. Der FCA musste runter in die Bayernliga. [su_quote]Die A-Nationalmannschaft wäre schon ein Traum gewesen.[/su_quote] Also bist du in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt gewechselt, im Oberhaus hast du insgesamt 165 Spiele für Eintracht Frankfurt und Waldhof Mannheim bestritten. An welche Momente blickst du sehr gerne zurück? Vor allem an mein erstes Bundesliga-Spiel, ein Heimspiel gegen den Hamburger SV. Es war immer ein Erlebnis, in den großen Stadien aufzulaufen und sich mit Nationalspielern messen zu dürfen. Du warst selbst kurz davor, A-Nationalspieler zu werden. Ich war U21-Nationalspieler und damals war die U21 immer mit der A-Nationalmannschaft unterwegs. Ich war für den A-Kader bereits nominiert, aber leider habe ich mich bei einem Foul beim Auswärtsspiel in Köln so schwer verletzt, dass ich drei Monate aussetzen musste. Schade, denn es wäre schon ein Traum gewesen. Es muss für einen 18-Jährigen ein echtes Erlebnis gewesen sein, an einer U20-WM teilzunehmen und diese noch zu gewinnen. Es ist ein echtes Abenteuer, wenn du als junger Kerl aus Gessertshausen plötzlich in Sydney, Melbourne oder Adelaide landest. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und plötzlich standen wir im Finale. Obwohl Teams aus Brasilien, Argentinien, Spanien und England an diesem Turnier teilnahmen, lautete die Endspielpaarung Deutschland gegen Katar. Die Katarer haben damals mit großem Erfolg auf Abseits gespielt. Während des Turniers war es sehr schwül, aber pünktlich zum Finale hat es geregnet und das war Gift für unseren Finalgegner. Darüber hinaus hat uns Trainer Dietrich Weise super eingestellt und uns gezeigt, wie man die Abseitsfalle aushebeln kann. 1990 bist du wieder zum FCA zurückgekommen. Es war immer mein Ziel, noch einmal für den FCA zu spielen. Geschäftsführer Peter Bircks und Trainer Armin Veh haben mich kontaktiert und es hat geklappt. Nach meiner Profikarriere war ich noch für einige Vereine in der Region als Trainer aktiv. [su_quote]Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden.[/su_quote] Und du bist wieder in deinen alten Job zurückgekehrt. Wenn man heute acht Jahre Bundesliga spielt, dann dürfte man ausgesorgt haben. Im Vergleich zu anderen Berufen haben wir damals schon gut verdient, auch wenn es bei Weitem nicht die Summen waren, die heute aufgerufen werden. Ich habe aber immer gut gehaushaltet und bin mit meinem Leben sehr zufrieden. Und du bist auch kein Lautsprecher oder jemand, der mit dicken Autos protzt. Das ist nicht meine Art. Mir fehlt nichts in meinem Leben, ich habe eine gut funktionierende Familie, Freunde und bin jetzt seit 25 Jahren in meinem Beruf, der mir immer noch Freude bereitet. Das größte Problem der heutigen Zeit ist, dass die Menschen nie zufrieden sind mit dem, was sie haben, und immer mehr wollen. FCA gegen Eintracht Frankfurt - ist das ein besonderes Spiel für dich? Ganz ehrlich, für mich ist jedes FCA-Spiel etwas Besonderes, obwohl wir jetzt neun Jahre in der Bundesliga spielen. Der FCA ist mein Verein, ich bin seit 29 Jahren Mitglied und gehe auch regelmäßig in die WWK ARENA. Natürlich hoffe ich, dass wir gewinnen.
Martin Trieb lernte das Fußballspielen beim SSV Margertshausen, wo er sich zum Jugendnationalspieler entwickelte. Mit 18 Jahren schaffte er den Sprung zu den Profis des FC Augsburg und feierte in der Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dort stand Trieb in der Saison 1980/81 bei allen 38 Spielen auf dem Platz und erzielte zehn Tore. Nach dem Abstieg mit dem FCA 1981 und dem direkten Wiederaufstieg 82 zog es Trieb in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Nach vier Spielzeiten wechselte Trieb zum SV Waldorf Mannheim, wo er weitere vier Jahre Bundesliga-Einsätze sammelte. Nach einer weiteren Station in Freiburg kehrte Trieb 1990 zum FC Augsburg zurück und beendete 1992 seine Karriere als aktiver Spieler.

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Eintracht Frankfurt