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Was macht eigentlich Frank Peuker?

"Ich habe den FCA nie aus den Augen gelassen”

Verein 21.10.2019, 14:11

Frank Peuker absolvierte zwischen 1994 und 1999 114 Spiele für den FC Augsburg in der Regionalliga. Groß wurde er bei den Junioren des FC Bayern München, weitere Stationen in seiner aktiven Zeit waren der TSV 1860 München und der SSV Jahn Regensburg. Walter Sianos funkte ins Dachauer Land durch.

Hallo Frank, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich bin gerade in meinem Geschäft in Weichs im Dachauer Raum. Ich betreibe einen Getränkemarkt mit integrierter Postagentur. Das mache ich inzwischen seit genau 20 Jahren.

Gratulation! Noch dazu wurdest du vor einigen Wochen für deine 25-jährige Mitgliedschaft beim FCA ausgezeichnet.
Danke! Und dazu kommt noch, dass ich mit meiner Frau schon seit 20 Jahren verheiratet bin. Es ist also das Jahr der Jubiläen.

Wie eben erwähnt, bist du bei der Jahreshauptversammlung im September für deine 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet worden. Du warst vor Ort, wie hat sich das angefühlt?
Es war super, wirklich. Ich habe viele Leute getroffen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Fans, Offizielle, Betreuer wie den Salvatore Belardo, der damals gerade beim FCA angefangen hatte und immer noch da ist. Mit Co-Trainer Tobias Zellner habe ich nach meiner Zeit beim FCA zusammen in Regensburg gespielt. Es war ein sehr interessanter und informativer Abend mit Bilanzen und Umsätzen. Nicht zu glauben, wie sich der FCA entwickelt hat.

Du bist mit dem FCA-Fan Kristian Kaus, der an diesem Abend auch für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde, seit damals eng verbunden. Der ist ja ein echter Groundhopper.
Das stimmt, mit ihm habe ich schon viele Fußballtouren erlebt. Ich würde mich aber nicht als Groundhopper bezeichnen, weil für mich die Spiele selbst im Vordergrund stehen und nicht die Länderpunkte für besuchte Stadien.

Wo haben dich denn deine Fußballtrips schon überall hingeführt?
Ich war viel in Europa unterwegs. Und alle zwei Jahre bin ich bei einer WM oder EM am Start. Ich verbinde diese Turniere immer auch damit, etwas von den Kulturen der Länder mitzunehmen.

Was war bislang dein weitester Trip?
Die WM in Brasilien 2018. Ich war auch beim Finale gegen Argentinien live dabei.

1994 bist du zum FC Augsburg gewechselt. Kannst du dich noch an dein erstes Spiel erinnern?
Absolut, es war am 3. Dezember beim Auswärtsspiel gegen Hessen Kassel. Das war ein sehr emotionales und spannendes Spiel mit sehr vielen Gelben und einigen Roten Karten. Gerhard Schroll hat beim Stand von 2:0 für uns einen Elfer verschossen und die Hessen erzielten kurz darauf den Anschlusstreffer. Wir konnten das Ergebnis über die Zeit retten. Das Spiel war für mich ein absolutes Erlebnis, auch wenn ich danach total platt war.

Du erzählst das so, als wenn es erst gestern gewesen wäre.
Es war für mich ein einschneidendes Erlebnis als junger Spieler. Ich war vor dem Spiel total nervös. Schon beim Losfahren habe ich das Auto meines Nachbarn geschrammt. Ging also schon gut los. (lacht) Dann schnell zum Bahnhof, weil wir mit dem ICE nach Kassel sind.

Damals war Armin Veh dein Trainer in der Regionalliga Süd. Der FCA landete als Aufsteiger auf Platz neun. Hättest du gedacht, dass Veh so eine Karriere hinlegt?
Ja, er hat damals schon mit viel Überzeugung gesagt, dass sein Ziel die Bundesliga sei. Er hatte das nötige Selbstvertrauen und auch den Biss.

Die Truppe bestand damals aus Spielern wie Domenico Sbordone, Michael Hecht, Andreas Dörr, Janos Radoki und dem leider viel zu früh verstorbenen Christian Radlmaier. Auch wenn die Zeit damals nicht sonderlich erfolgreich war, sind das schon Namen, die bei vielen FCA-Fans positive Erinnerungen wecken.
Ich kam als junger Spieler zum FCA und musste mich in der Hierarchie erst einmal hinten anstellen. Die meisten Spieler waren in der Saison zuvor in den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga dabei und haben sich so einen Namen gemacht. Das waren echt tolle und menschliche Typen, echte Charaktere eben.

Von 1994 bis zum Lizenzentzug 2000 dümpelte der FCA im Niemandsland der Regionalliga. Wie hast du diese Zeit noch in Erinnerung? Trainer waren unter anderem Karsten Wettberg, Gerd Schwickert und Hubert Müller.
Meist war schon in der Winterpause klar, dass es weder rauf noch runter geht. So purzelten die Zuschauerzahlen Jahr für Jahr nach unten. Ganz bitter war es dann 1999, da waren meist nur noch ein paar Hundert Fans in der Rosenau. Aber man konnte immer wieder mal erahnen, was hier möglich sein könnte.

Du meinst bei den Derbys?
Ganz genau. 1996 haben wir gegen den 1. FC Nürnberg gespielt, da waren 10.000 Zuschauer im Stadion.

Du hast für den FCA insgesamt 114 Spiele absolviert. Was war dein Highlight?
Der 5:0-Auswärtssieg gegen die Offenbacher Kickers im Oktober 1997. Freitagabend, Flutlichtspiel auf dem Bieberer Berg, 20.000 Zuschauer, bengalische Feuer – eine unglaubliche Atmosphäre. Der OFC war zwei Jahre zuhause ungeschlagen. Die haben pausenlos unser Tor attackiert und wir hauen denen fünf Dinger rein. Verrückt!

An dieses Spiel kann ich mich noch gut erinnern.
Ich habe das Spiel vor einigen Jahren auf YouTube entdeckt, dort ist ein 30-minütiger Zusammenschnitt zu sehen. Der ist wirklich empfehlenswert.

Du hast bei den Junioren des TSV 1860 München gespielt und bist dann in den Profikader aufgestiegen, wo du von 1989 bis 1991 gespielt hast.
Zuvor war ich aber einige Jahre in der Jugend des FC Bayern. In der zweiten A-Jugend-Saison gab es dort viele Veränderungen und ich bin zu 1860 gewechselt. Anschließend habe ich zwei Jahre in der Bayernliga für Sechzig gespielt.

Kurios ist, dass du 1991 zum BC Aichach gewechselt bist. Die Löwen waren doch gerade aufgestiegen.
Mein Vater ist zu dieser Zeit gestorben. Ich hatte zwar noch ein Jahr Vertrag, aber ich hatte mich am Knie verletzt und war noch in der Ausbildung, da ist für einige Zeit der Fußball etwas in den Hintergrund gerückt. Ich wollte meine Lehre fertig machen, weil ich damals gemerkt habe, wie schnell es mit dem Fußball zu Ende sein kann. Deswegen bin ich zum BC Aichach in die damals viertklassige Landesliga gewechselt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Das war eine super Truppe, ich habe mit Gerhard Schroll und dem späteren FCA-Kapitän Oliver Remmert gespielt.

Und dann kam der FCA.
Ich war eine Woche zum Probetraining da. Ich hatte in Aichach viel Selbstvertrauen getankt und habe wohl überzeugt.

Aber dein Herz schlägt blau.
Ja, dazu stehe ich, ich bin heute noch oft bei Sechzig im Grünwalder und gelegentlich auch bei Auswärtsspielen dabei. Aber ich habe den FCA nie aus den Augen gelassen und verfolge die Spiele intensiv. In der ersten Bundesliga-Saison hatte ich eine Dauerkarte, ich war bei den internationalen Spielen dabei, in Belgrad und Liverpool. Mir hat es beim FCA sehr gut gefallen, die Fans damals waren wirklich toll. Man ist oft in der Stadiongaststätte zusammengesessen und es war ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Spielern und Fans.

Konnte man denn in den Neunzigern vom Regionalliga-Fußball leben?
Im ersten Jahr habe ich noch gearbeitet, die anderen vier Jahre habe ich nur noch Fußball gespielt. Man konnte davon leben, aber Rücklagen zu schaffen, das war nicht drin.

Gab es die Kohle damals immer pünktlich?
In den ersten Jahren schon, danach war es schon immer wieder mal eine Zitterpartie. Aber ich glaube bis auf eine Lohnauszahlung habe ich alles bekommen (lacht).

Du bist jetzt seit einigen Jahren als Trainer unterwegs. Ist Fußball eine Droge für dich?
Definitiv, ohne Fußball geht nichts. Ich trainiere schon einige Jahre, ich war beim SV Weichs, dem TSV Jetzendorf und dem ASV Dachau in der Landesliga. Ich habe mir nach jeder Station aber immer wieder ein freies Jahr gegönnt. Seit dieser Saison trainiere ich wieder meinen Heimatverein, den TSV Indersdorf.

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