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Marco Richter als U23-Spieler gegen den SV Seligenporten. Er freut sich über sein Tor.

Was macht eigentlich Marco Richter?

Interview mit dem Eigengewächs

Nachwuchs 28.12.2025, 14:55

Er ist eines der bekanntesten Eigengewächse des FC Augsburg: Marco Richter hat den Weg vom Nachwuchsleistungszentrum bis in die Bundesliga geschafft. Im Gespräch blickt der heute 27-Jährige auf seine prägende Zeit im Nachwuchs zurück, spricht über Höhen wie Tiefen und gibt wertvolle Tipps an die Talente von heute.

Wenn du an deine Zeit im NLZ des FCA zurückdenkst – was kommt dir als Erstes in den Kopf?
Richter: Ich erinnere mich direkt daran, wie ich mit 15 zum FCA kam. Damals haben wir noch im Ernst-Lehner-Stadion trainiert und gespielt. Die Ausrüstung bekamen wir oft von den älteren Jahrgängen weitergereicht. Aber ich hatte richtig coole Trainer und tolle Mitspieler. Das war eine besondere Zeit.

Weißt du noch, wie dein erstes Training damals ablief?
Richter: Mein erstes Training war tatsächlich ein Probetraining, nachdem ich vom FC Bayern kam. Viel mehr Erinnerungen habe ich daran aber leider nicht mehr – es ging alles recht schnell.

Mittlerweile hat der Nachwuchs sein festes Zuhause an der Paul-Renz-Akademie. Wie nimmst du die Entwicklung von außen wahr? 
Richter: Was an der Donauwörther Straße entstanden ist, ist wirklich unglaublich. Die ganze Akademie wirkt heute extrem professionell. Ich verfolge die Entwicklung regelmäßig über die Social-Media-Kanäle des Vereins. Besonders freut es mich immer, wenn Nachwuchsspieler bei den Profis mittrainieren dürfen – das erinnert mich an meine eigene Zeit.

Was hat dir in deiner Nachwuchszeit beim FCA besonders gefallen? Auf und neben dem Platz? 
Richter: Da gab es einiges. Man sammelt so viele Erfahrungen, durchläuft verschiedene Ligen, lernt neue Leute kennen und beginnt wirklich daran zu glauben, dass man es zum Profi schaffen kann. Diese Zeit prägt einen sehr.

Gibt es ein Spiel oder Erlebnis, an das du dich besonders gern erinnerst?
Richter: Obwohl wir mit der U17 und U19 leider abgestiegen sind, habe ich aus diesen Jahren sehr viel mitgenommen – besonders durch die Zusammenarbeit mit Manuel Baum, der das NLZ damals übernommen, stark geprägt hat und jetzt ja wieder zurück beim FCA ist. Unvergessen bleibt natürlich der direkte Wiederaufstieg mit der U19. Und dann gab es da noch das Spiel gegen Seligenporten in der Regionalliga, in dem ich sieben Tore geschossen habe – solche Tage vergisst man nicht.

Gab es eine Phase, die dich besonders geprägt hat – sportlich oder menschlich?  
Richter: Definitiv. In der Jugend erlebt man viele Höhen und Tiefen. Gerade die Phasen, in denen es nicht läuft, prägen einen jungen Menschen enorm. Aber wie auch heute beim FCA war der Zusammenhalt damals groß. Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt.

Zu welchen Weggefährten aus deiner NLZ-Zeit hast du noch Kontakt?  
Richter: Da gibt’s einige! Robin Widmann, Aykut Atay, Philipp Baier, Marco Greisel, Marco Zupur – um nur ein paar Namen zu nennen. In den Länderspielpausen versuche ich die Jungs in Augsburg zu treffen. Auch mit Herrn Surrer (Wolfgang Surrer, bis Sommer 2024 als Teamkoordinator beim FCA tätig, Anm. d. Red.) telefoniere ich noch regelmäßig.

Was würdest du – mit dem Wissen von heute – deinem jüngeren Ich raten?  
Richter: Das ist eine schwierige Frage. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich ändern würde. Als Nachwuchsspieler gibt man sowieso jeden Tag alles, um Profi zu werden. Es schaffen nur wenige – umso dankbarer bin ich, dass ich diesen Weg beim FCA gehen durfte.

Was braucht es denn, um den Sprung in den Profibereich zu schaffen?
Richter: Man darf den Spaß am Fußball nie verlieren, egal wie schwer es gerade ist. Man muss an sich glauben und darf sich nicht verunsichern lassen. Natürlich braucht man auch Können, harte Arbeit und etwas Glück. Aber man muss jeden Tag sein Bestes geben.

Im März 2017 hast du deinen ersten Profivertrag unterschrieben. Später im Jahr standest du erstmals im Bundesliga-Kader. Erinnerst du dich noch an diesen Moment? 
Richter: Natürlich. Ich erinnere mich vor allem auch an den Januar 2016, als ich wegen einer Verletzung eines Spielers mit ins Trainingslager der Profis reisen durfte. Ich war der einzige Nachwuchsspieler – das Gefühl war überragend. Man merkte: Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie es sich anfühlt, plötzlich bei den Großen dabei zu sein.

Am 14. Oktober 2017 wurdest du in Hoffenheim erstmals in der Bundesliga eingewechselt. Was ging dir da durch den Kopf?  
Richter: Manuel Baum hatte mich damals mit nach Sinsheim genommen. Es war ein wildes Debüt. Eigentlich sollte ich früher reinkommen, aber Michael Gregoritsch hat genau in diesem Moment ein Tor gemacht – da wurde mein Wechsel erstmal verschoben. Als Hoffenheim dann wieder in Führung ging, durfte ich endlich ran. Dass wir noch den Ausgleich erzielt haben, hat das Debüt perfekt gemacht. Man träumt sein Leben lang davon, einmal in der Bundesliga zu spielen.

Knapp zwei Jahre später standest du erstmals in der Startelf. Was war für dich der größte Unterschied zwischen Nachwuchs- und Profifußball? 
Richter: So riesig war der Unterschied gar nicht. Schon im Nachwuchs hat man seine Mitspieler öfter gesehen als seine Schulfreunde. Und als Profi ist es genauso. Man lebt seinen Traum, arbeitet hart und will sich immer weiterentwickeln. Der größte Unterschied war vielleicht, dass man sich plötzlich mit großen Spielern wie Dani Baier die Kabine teilt.

Inzwischen spielst du beim SV Darmstadt 98 und gehörst direkt zum Stammpersonal. Wie gefällt es dir dort?
Richter: Ich fühle mich sehr wohl und wurde super aufgenommen. Wir sind im DFB-Pokal weitergekommen und bislang weitestgehend zufrieden mit den Ergebnissen in der Liga. Es freut mich, dass ich gleich von Anfang an spielen durfte – ich bin gespannt, was das Jahr noch bringen wird.

Abschließend: Was möchtest du den heutigen Talenten im FCA-Nachwuchs mit auf den Weg geben? 
Richter: Genießt die Zeit, die ihr bei einem so großen Bundesliga-Verein im Nachwuchs verbringen könnt. Nutzt die optimalen Bedingungen an der Paul-Renz-Akademie und glaubt immer an euch. Seid mutig und gebt nicht auf – ich drücke euch allen die Daumen, dass sich eure harte Arbeit auszahlt.

Über Marco Richter: 
Marco Richter, Jahrgang 1997, wechselte 2011 vom FC Bayern zum FCA. Nach Stationen in Berlin, Mainz und Hamburg ist der Offensivspieler aktuell an den SV Darmstadt 98 ausgeliehen. Privat ist der gebürtige Friedberger ein absoluter Familienmensch. Trotz seines Wechsels weg von den Rot-Grün-Weißen ist er weiterhin mit der Stadt Augsburg verwurzelt.


Dieses Interview erschien erstmals im NLZ-Magazin. Weitere Texte, darunter auch ein Interview mit Raphael Framberger, gibt es direkt in der digitalen Version des Magazins zu lesen.

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