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Was macht eigentlich Leonhard Haas?

„Dieses Spiel war eines der allergrößten Highlights, die ich erlebt habe“

Verein 29.06.2021, 15:19

Beim historischen 3:0-Sieg 2007 beim TSV 1860 München erzielte Leonhard Haas das 1:0. Im Stadionkurier spricht der 39-Jährige über seine Zeit beim FCA, seinen fulminanten Einstieg als Trainer und seinen aktuellen Job bei Wacker Burghausen.

Leonhard, du hast zu Beginn deiner Karriere fünf Jahre beim FC Bayern München gespielt. Wie war das damals als junger Spieler?
Das mag komisch klingen, aber ich war schon früh bei 1860 und da war ein Wechsel zum FC Bayern nicht so außergewöhnlich, dass man in sphärische Flugbahnen geraten wäre.

Du warst 1999 mit der U17-Nationalmannschaft bei der WM in Neuseeland. Das muss für einen Teenager ein echtes Abenteuer gewesen sein, am anderen Ende der Welt.
Ja, absolut. Bevor es nach Neuseeland ging, waren wir noch eine Woche in Australien im Trainingslager. Das war eine tolle Sache, auch wenn wir nicht wahnsinnig viel Zeit für Sightseeing hatten.

2004 ging es dann steil in Richtung Norden zum Hamburger SV.
Der Sprung von der U23 in den Profikader des FC Bayern ist schon gewaltig und da kam das Angebot des HSV genau zum richtigen Moment, denn ich war offen für eine neue Herausforderung. Ich habe oft mit den HSV-Profis trainiert und in der zweiten Mannschaft gespielt. Es war für mich auch eine Art Abnabelungsprozess, noch dazu ist Hamburg einfach eine super Stadt.

2006 kam dann der Sprung in die 2. Bundesliga zum frischgebackenen Aufsteiger FCA.
Ja, der FCA war gerade aufgestiegen und hatte große Ambitionen. Ich musste nicht lange überlegen, zumal zu dieser Zeit die Konkurrenz im Mittelfeld des HSV mit Sergej Barbarez und Stefan Beinlich enorm war.

Was sagt dir der 16. März 2007?
Der 3:0-Auswärtssieg bei 1860 München in der ausverkauften Allianz-Arena!

Das kam ja wie aus der Pistole geschossen! Du hast sogar den 1:0-Führungstreffer erzielt.
So ein Zufall, erst vor ein paar Tagen hat mein Schwiegervater Videos aus meiner Zeit als Profi zusammengestellt und da konnte ich mir das Spiel und natürlich auch mein Tor noch einmal ansehen.

Das war ein Gänsehaut-Spiel, das erste FCA-Match in der Allianz-Arena mit fast 40.000 Augsburger Fans.
Ja, Gänsehaut beschreibt es ganz gut, dieses Spiel war sicherlich eines der allergrößten Highlights, die ich erlebt habe.

„Mir war dann schnell klar, dass ich diese Gelegenheit beim Schopf packen musste.“

Es folgten Stationen in Fürth, Ingolstadt und Rostock. War Fürth deine beste und erfolgreichste Zeit?
Das kann man so sagen. In vier Jahren 2. Bundesliga habe ich mit Fürth an die 100 Spiele absolviert.

Letztendlich haben dich aber immer wieder Verletzungen ausgebremst.
Das stimmt leider, aber ich habe mich immer wieder zurückgekämpft. Doch ohne diese Verletzungen wären es sicher wesentlich mehr Spiele geworden. Trotzdem bin ich zufrieden, ich hatte ein tolles Leben als Profi.

2016 kam dann dein Einstieg ins Trainergeschäft.
Nach meiner Zeit in Rostock habe ich erst einmal ein Jahr Pause vom Fußball eingelegt. Ich musste außerhalb des Spielfelds meine Sinne schärfen. Meine beiden Brüder Matthias und Dominik haben damals beim TSV Wasserburg in der A-Klasse gespielt. Ich bin da immer wieder mal hin und habe dann eine Zeitlang zum Spaß mitgekickt. Danach bekam ich das Angebot, Wasserburg zu trainieren. In dieser Zeit habe ich auch meine Trainerscheine gemacht und gemerkt, dass mir dieser Job sehr viel Spaß macht.

Du hast mit dem TSV Wasserburg das Kunststück vollbracht, fünfmal hintereinander aufzusteigen, von der Kreisklasse in die Bayernliga. Und in deiner ersten Bayernliga-Saison sprang auch noch Platz 3 heraus.
Diese fünf Jahre in Wasserburg waren sehr schöne und erfolgreiche Jahre. Es war natürlich traumhaft für mich, als Einsteiger und junger Trainer gleich so in die Erfolgsspur zu kommen.

2019 kam dein Sprung in die Regionalliga zu Wacker Burghausen. Du bist damals in der Winterpause gewechselt in einer Phase, in der Burghausen nach einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg auf einem Abstiegsplatz stand. War das kein Risiko?
Ich musste mir das auch erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Aber mir war dann schnell klar, dass ich diese Gelegenheit beim Schopf packen musste, denn nach fünf Jahren war es auch ein guter Zeitpunkt, sich zu verändern. Die Nähe zu meinem Wohnort hat natürlich auch eine Rolle gespielt, aber ich muss gestehen, dass mir der Abschied aus Wasserburg sehr, sehr schwer gefallen ist.

Ist dein Ziel der Profifußball?
Ein klares Ja!

Und wo sehen wir Leonhard Haas in fünf Jahren?
Sehr gerne auf der Trainerbank des FC Augsburg. (lacht) (ws)

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Tags:
Stadionkurier