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Was macht eigentlich Harald Gfreiter?

„Das macht mich stolz und ist eine große Ehre“

Verein 12.04.2022, 09:52

1991 und 1992 gewann Harald Gfreiter mit den A-Junioren des FC Augsburg zweimal in Folge den DFB-Pokal. Im Stadionkurier spricht der 48-Jährige über die beiden Pokal-Abenteuer, seinen damaligen Mitspieler Thomas Tuchel und ein denkwürdiges Wiedersehen mit dem FCA.

Hallo Harry, wo habe ich dich gerade erreicht?
In der Arbeit. Ich habe gerade Mittagspause, die Sonne strahlt, ich bin also bestens für ein Interview gerüstet. (lacht)

Beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg waren ganz besondere Gäste eingeladen. Und zwar die A-Junioren, die 1991 und 1992 sensationell den DFB-Pokal nach Augsburg holen konnten.
Das war eine ganz tolle Sache und ich habe mich wirklich sehr gefreut, die Jungs von früher einmal wieder zu sehen. Ich war natürlich auch vor Ort.

Mal ganz von vorne. Du stammst aus dem Unterallgäu und hast bei Markt Rettenbach mit dem Kicken begonnen. Wie hat es dich zum FCA verschlagen?
Ich habe bereits mit vier Jahren bei Markt Rettenbach mit Fußball begonnen. In der Jugend wurde ich immer wieder in die Auswahlmannschaften berufen und da hat mich der damalige B-Junioren-Trainer Betz bei einem Spiel gesehen und gefragt, ob ich mir einen Wechsel nach Augsburg vorstellen könnte.

Du bist dann mit knapp 15 Jahren zum FCA gewechselt. Bist du auch gleich nach Augsburg umgezogen?
Nein, damals gab es ja noch kein NLZ und ich bin drei- bis fünfmal pro Woche mit dem Zug nach Augsburg gependelt. Das war schon ein großer Aufwand, meine Eltern haben mich maximal an den Spieltagen mit dem Auto nach Augsburg gefahren. Aber ich wollte das unbedingt durchziehen und habe den FCA als Chance betrachtet, um eines Tages im Profifußball Fuß zu fassen. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich meinen Kindern heute so einen Stress auferlegen würde.

Wie groß war die Umstellung?
In der U17 wurde ich gleich Stammspieler, der Sprung zu Heiner Schuhmann in die U19 war aber richtig groß, gerade für uns Spieler des jüngeren Jahrgangs. Aber ich habe mich durchgeboxt und mich im Laufe der Saison ins Team gespielt. Die Krönung waren dann die beiden Pokalsiege 1991 und 1992.

1991 habt ihr im Achtelfinale Mainz 05 5:1 besiegt, es folgte ein 3:1 im Viertelfinale gegen den SV Wittlich und im Halbfinale konntet ihr den KSC 2:1 ausschalten. Das Endspiel gegen den 1. FC Köln hatte es in sich. Die Domstädter führten bereits nach 16 Minuten 2:0.
Das stimmt, mit einem überragenden Pablo Thiam in den Reihen des FC. So schnell konnten wir gar nicht schauen, ehe es 2:0 stand. Kurz vor der Halbzeit gelang uns aber noch der Anschlusstreffer. Nach einer deftigen Halbzeitansprache von Heiner Schuhmann haben wir dann Vollgas gegeben und das Spiel am Ende noch 3:2 gewonnen.

„Das ist schon ein absolut tolles Erlebnis, wenn mit 18 Jahren schon zweimal den DFB-Pokal in den Händen halten darf.“

1992 traf man im Endspiel auf Eintracht Braunschweig, ein Match das von der Dramaturgie ähnlich spannend ablief. Es stand nach Verlängerung 1:1, es musste also ein Elfmeterschießen für die Entscheidung sorgen. Der FCA setzte sich letztendlich 6:5 durch und verteidigte somit erfolgreich den Pokal.
Das Spiel fand damals in der Rosenau statt. Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir wesentlich mehr Spielanteile und Torchancen, aber mehr als ein 1:1 war nicht drin. Umso schöner war es, dass wir das Spiel noch im Elfmeterschießen für uns entscheiden konnten

Doppelpokalsieger! Das müssen tolle Erlebnisse für dich als Jugendlicher gewesen sein. Du warst neben Thomas Tuchel einer der wenigen Spieler, die 1991 und 1992 im Team standen.
Das ist schon ein absolut tolles Erlebnis, wenn mit 18 Jahren schon zweimal den DFB-Pokal in den Händen halten darf und es war auch der Lohn für die ganze Manpower, die man jahrelang investiert hat, während viele Gleichaltrige Partys gefeiert haben.

Bist du Thomas Tuchel seit dieser Zeit einmal wieder über den Weg gelaufen?
Ja, als ich Jahre später im Nachwuchsbereich beim SSV Jahn Regensburg tätig war, bin ich Thomas erst in seiner Zeit beim VfB Stuttgart und später auch beim FSV Mainz immer wieder mal begegnet.

Nach den FCA-Junioren bist du zurück zum FC Memmingen in die Bayernliga gewechselt, später in die Regionalliga zu Wacker Burghausen und über die Station VfR Mannheim bist du schließlich beim SSV Jahn Regensburg gelandet. Das war der Beginn einer langen Liaison.
Absolut, insgesamt wurden es knapp 17 Jahre beim Jahn, mit zwei Aufstiegen in die Regionalliga und die 2. Bundesliga. Erst war ich dort als Spieler, später dann als Trainer im Jugendbereich, als Co-Trainer in der zweiten Liga und als Teamkoordinator tätig.

Warst du eigentlich 2005 auch dabei, als uns der Jahn beim entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga in die Suppe gespuckt hat?
Ich hatte einen Achillessehnenriss und konnte deshalb nicht spielen. Aber ich war trotzdem dabei und ich erinnere mich gut, als wir ins Stadion gekommen sind. Überall standen Bierzeltbänke, Bühne und Anlage waren auch aufgebaut. Alles war zur großen Aufstiegsfeier angerichtet und ohne jetzt nochmal Öl ins Feuer gießen zu wollen, aber das kam beim Regensburger Team damals nicht wirklich gut an.

Naja, im Nachhinein hat es sich sogar als gut erwiesen, der FCA stieg in der darauffolgenden Saison souverän auf. Du wurdest ins Jahrhundertteam des SSV Jahn gewählt. Mehr Ehre geht wohl kaum.
Das macht mich auch stolz und wie du schon richtig sagst, ist es eine große Ehre. Ich habe immer alles gegeben und es ist schön, wenn so etwas nach vielen Jahren honoriert wird. (ws)

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Stadionkurier