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Jubelbild der U19.

Halbjahresfazit U19: Widerstandsfähige Gipfelstürmer

Interview mit Trainer Philipp Eckart

Nachwuchs 26.12.2025, 10:00

Philipp Eckart kam im Sommer 2025 als neuer Trainer der U19 zum FCA. Im Interview berichtet er von seinen Eindrücken von Rot-Grün-Weiß, dem ersten Halbjahr mit seiner U19, die sich am letzten Spieltag noch für Liga A qualifiziert hat, und den Plänen für das neue Jahr.

Philipp, du bist jetzt seit etwa einem halben Jahr bei uns. Wie waren die ersten Monate beim FCA für dich? 
Eckart: Besonders ist hier ganz klar die starke menschliche Komponente. Wenn ich auf mein Trainerteam schaue, hatte ich von Beginn an nicht das Gefühl, fremd zu sein. Im Gegenteil: Vom ersten Tag an war es sehr eng, sehr offen und sehr menschlich. Das hat mir den Einstieg extrem erleichtert. Alle sind hilfsbereit, offen und nehmen einen sofort auf. Nach sechs Monaten wird vieles davon fast selbstverständlich, aber ich glaube weiterhin, dass das eine der größten Stärken des FCA ist.

Deinen ersten Tag hattest du erst nach dem offiziellen Trainingsauftakt der U19. Ein ungewöhnlicher Start, oder?
Eckart: Absolut. Ich hatte eine Trainingseinheit mit der Mannschaft und stand am nächsten Tag direkt bei einem Testspiel in Nürnberg an der Seitenlinie. In dem Moment wusste ich gefühlt gar nicht, wo ich bin: neue Mannschaft, neue Menschen, sofort Spielbetrieb. Im Nachhinein war es aber vielleicht sogar gut, direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden. Spätestens im Trainingslager ist dann eine deutlich engere Verbindung zur Mannschaft entstanden.

Wie genau hilft ein Trainingslager da weiter?
Eckart: Wenn man neu zu einer Mannschaft kommt, ist das Trainingslager immer entscheidend. Ich hatte die Sondersituation, dass ich aus einer laufenden Vorbereitung mit meiner alten Mannschaft direkt in eine laufende Vorbereitung mit einer neuen Mannschaft gewechselt bin. Umso wichtiger war es, sich klare Anker zu setzen: Welche Inhalte will ich vermitteln? Worauf legen wir den Fokus? Dafür war das Trainingslager extrem wertvoll – sportlich wie menschlich. Es war eine intensive Zeit, in der man viele Gespräche führen und die Spieler genau beobachten konnte. 

Anfang August seid ihr dann in den Pflichtspielbetrieb gestartet. Gab es für dich ein persönliches Highlight? 
Eckart: Aus meiner Sicht war das Heimspiel gegen den TSV 1860 München herausragend – nicht nur der Sieg (5:2 für den FCA, Anm. d. Red.) an sich, sondern auch die Art und Weise. Das war beeindruckend und hat richtig Spaß gemacht. Wir haben dort Tore erzielt, die wir heute noch als Musterszenen heranziehen.

Rückschläge gehören gerade im Nachwuchsfußball natürlich auch dazu. 
Eckart: Ja, das war für uns ganz klar das Auswärtsspiel in Ulm – das tat richtig weh, weil es extrem unverdient war. Wir haben schnell 2:0 geführt und verlieren nach einer völlig verrückten Schlussphase noch 5:4. Das war hart für uns alle. Wir uns erst einmal sammeln und kleine, klare Ziele definieren, um wieder in die Spur zu kommen. Umso schöner war dann der darauffolgende Auswärtssieg bei 1860. Auch für mich persönlich, weil ich am Geburtstag meines Sohnes nicht bei ihm sein konnte. Trotz dessen und trotz des Dauerregens hatte ich abends ein Lächeln im Gesicht. 

Danach habt ihr alle drei verbleibenden Siele gewonnen, unter anderem Bayern und Freiburg geschlagen, die in der Tabelle über euch standen.
Eckart: Ja, da sind wir dann in den Flow gekommen und haben gemeinsam einen echten Teamspirit erzeugt – genau das braucht man für gute Ergebnisse. 

Wie ist euch das gelungen?
Eckart: Als Trainerteam haben wir immer wieder kleine Geschichten und Bilder eingebaut. Das haben die Jungs komplett angenommen und sich damit identifiziert, was man auch auf dem Platz gesehen hat. So ist der Glaube an das Ziel Hauptrunde von Spieltag zu Spieltag gewachsen.

Dabei war am letzten Spieltag für mehrere Teams ja noch alles drin.
Eckart: Claus Schromm und Simon Spindler (Cheftrainer Nachwuchs, Co-Trainer U19, Anm. d. Red.) haben, glaube ich, alle Varianten durchgerechnet, ich habe mich damit aber gar nicht so viel beschäftigt. Das Geschehen auf den anderen Plätzen kann man sowieso nicht beeinflussen. Glücklich war ich eher über das Wochenende davor: Die Stuttgarter Kickers haben Bayern geschlagen, sodass wir Stuttgart nicht unterschätzen konnten. Bayern wollte sich nach zwei Niederlagen nacheinander zuhause sicher nicht ein drittes Mal geschlagen geben. Unsere Jungs haben es dann aber super gemacht und ihren Job erfüllt, wir hätten sogar noch höher gewinnen können. Dass wir am Ende doch noch zittern musste, passt vielleicht zur gesamten Vorrunde. Am Ende war der Einzug in Liga A in meinen Augen absolut verdient, was auch das Feedback der gegnerischen Trainer bestätigt hat. Externes Lob ist immer besonders wertvoll.

Wenn du die Vorrunde in nur einem Wort beschreiben müsstest – welches wäre das?
Eckart: Widerstandsfähigkeit. Wir haben viel mit Wochenmottos gearbeitet – etwa „Glaube“ vor dem zweiten Spiel gegen Bayern oder zuletzt „Gipfelstürmer“. Diese Storys helfen, Emotionen zu bündeln. Aber über allem stand die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen, Widrigkeiten zu überstehen und immer wieder aufzustehen.

Inhaltlicher gefragt: In welchen Punkten hat sich das Team im Vergleich zum Sommer am meisten entwickelt?
Eckart: Ganz klar im Ballbesitz und in der taktischen Reife. Dominanz ist ein Begriff, den viele Trainer verwenden, aber für mich bedeutet das konkret: Kontrolle durch Ballbesitz. Darauf haben wir bewusst den Fokus gelegt. In Analysen lagen wir deutschlandweit sehr weit vorne – das ist eine echte Auszeichnung für die Mannschaft. Dazu kommt die Cleverness: Spielphasen besser zu lesen, Zweikämpfe richtig zu führen, gefährliche Situationen klug zu lösen. Gerade für einen jungen Jahrgang sind das enorme Entwicklungsschritte.

Welche Themen stehen für das neue Jahr im Fokus?
Eckart: Die Hauptrunde ist eine tolle Sache. Liga A und mögliche weitere Spiele – das ist eine Bühne für die Jungs. Deshalb gilt es, weiter gut zu arbeiten, hungrig und wissbegierig zu bleiben und den eigenen Anspruch weiter zu erhöhen. Dazu wollen wir die Jungs bestmöglich auf den Herrenfußball vorbereiten. Intensität, Cleverness und mentale Stärke und der Umgang mit einer weit heterogeneren Gruppe als im Juniorenfußball sind da zentrale Themen.

Was sagst du zu eurer Hauptrundengruppe?
Eckart: Wir treffen auf komplett neue Gegner, gehen auf eine Deutschlandtour und dürfen unterschiedliche Regionen kennenlernen. Persönlich freue ich mich besonders auf Borussia Dortmund, weil es mein Kindheitsverein ist. 

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Tags:
Jahresrückblick
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