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Gedenkstättenfahrt nach Dachau als Auftakt der Kooperation

Ziel einer lebendigen Erinnerungskultur

Nachhaltigkeit 24.02.2023, 10:15

Im Rahmen der kürzlich geschlossenen Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Dachau hat der FCA gemeinsam mit dem Fanprojekt Augsburg des Stadtjugendrings Augsburg die erste offene Gedenkstättenfahrt für interessierte Fans, Mitglieder und Mitarbeitende durchgeführt. 
 
Bei der zweistündigen Führung durch die historischen Anlagen konnten die Teilnehmenden einen Einblick in die Lebensumstände und Geschehnisse im Konzentrationslager Dachau gewinnen. Durch die Einbindung der Schicksale Augsburger KZ-Insassen, die zwischen 1933 und 1945 aus den unterschiedlichsten Gründen inhaftiert wurden, stellte die Führung auch einen direkten Bezug nach Augsburg her – ebenso wie zum Thema Fußball im Konzentrationslager Dachau.  
  
Nachdem zu Jahresbeginn bereits eine Mannschaft der Paul-Renz-Akademie die KZ-Gedenkstätte besucht hatte, galt die Gedenkstättenfahrt am Tag nach dem Hoffenheim-Spiel als Auftakt zu regelmäßigen Fahrten im Rahmen der Kooperation, die ein zentraler Baustein des FCA-Engagements für Erinnerung sein soll. Vor allem auch für künftige Generationen ist die KZ-Gedenkstätte Dachau ein internationaler Lern- und Erinnerungsort, der an das Leiden und Sterben der KZ-Häftlinge erinnern und eine Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen fördern soll.

„Zugang zum Thema finden“

Mit seiner Reichweite will sich der FCA dafür einsetzen, noch mehr Menschen zu erreichen und über die Geschichte des KZ Dachau und die Arbeit der KZ-Gedenkstätte zu informieren. „Durch den Fußball können insbesondere junge Menschen Zugang zum Thema finden und so kann das Wissen über die nationalsozialistischen Verbrechen im Bewusstsein der Menschen auch weiterhin wachgehalten werden“, sagte auch Dr. Kerstin Schwanke, Leiterin der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Dachau.
 
Eine lebendige Erinnerungskultur schaffen – dieses Ziel hat auch der FCA formuliert. „Ganz zentral ist dabei die aktive Einbindung der FCA-Gemeinschaft, so wie beim Aktionsprogramm zum Erinnerungstag im deutschen Fußball, das in Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt Augsburg und Mitgliedern von FCA-Fanclubs entstanden ist. Und wir legen Wert darauf, dass auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Spielerinnen und Spieler und insbesondere die Paul-Renz-Akademie Teil dieser Erinnerungskultur sind“, so FCA-Geschäftsführer Michael Ströll.

Video: Initiative "!Nie Wieder": FCA zeigt Haltung

Aktionsprogramm „!Nie Wieder“

In Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt Augsburg des Stadtjugendrings Augsburg und mit der Stiftung Erinnerung beteiligte sich der FCA auch in diesem Jahr mit einem Aktionsprogramm an der „!Nie Wieder“-Kampagne. Neben der Verleihung des Marion-Samuel-Preises an den Filmemacher Malte Ludin fanden auch zwei Kinovorstellungen im Mephisto Filmtheater statt. Im Beisein von FCA-Präsident Max Krapf, der anschließend an einer Gesprächsrunde mit den Kinobesuchern teilnahm, wurde Malte Ludins Dokumentarfilm „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ gezeigt. Filmemacher Josef Pröll stand in Anschluss der Vorführung seines Dokumentarfilms „Anna, ich habe Angst um dich“ ebenfalls noch für eine Gesprächsrunde zur Verfügung. Die Erlöse der Zuschauereinnahmen der beiden Filmvorführungen in Höhe von 600 Euro gingen dabei an die Erinnerungswerkstatt Augsburg, um deren Engagement für die Erinnerungsarbeit in Augsburg zu fördern. 

Online-Lexikon über jüdische Fußballer

Bereits 2022 beteiligte sich der FCA an der Erstellung eines Online-Lexikons über jüdische Fußballer, das auf der Website des Deutschen Fußballmuseums dauerhaft und kostenlos abrufbar ist. Neben den beiden Brüdern Isidor und Max Einstoß, die beide in ihrer Jugend beim BCA kickten, steuerte der FCA auch eine Biografie über Henry Landmann bei, der ebenfalls in Augsburg geboren wurde und den TSV Schwaben Augsburg aufgrund judenfeindlicher Äußerungen verließ.
 
Landmann wurde am frühen Morgen der Reichskristallnacht am 10. November 1938 gemeinsam mit seinem Vater Joseph von der Gestapo aus dem Haus geholt und ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Weil Joseph nachweisen konnte, dass er bereits die Ausreisegenehmigung für seine Familie beantragt hatte, konnte auch Henry dem Holocaust durch die frühzeitige Emigration in die USA entfliehen. Nach dem Krieg, in dem er für die US-Army einberufen wurde, kehrt Landmann noch weitere Male nach Augsburg zurück, ehe er 2014 im Alter von 94 Jahren in New York verstarb.

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Tags:
Erinnerungsarbeit