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Prof. Dr. Harald Kunstmann ist Lehrstuhlinhaber für Regionales Klima und Hydrologie an der Universität Augsburg

Umweltschutz ist immer auch Menschenschutz

"Grüne Woche" – Thementag Wasser

Nachhaltigkeit 23.03.2024, 15:00

Zum jährlichen Weltwassertag am 22. März steht der Schutz der Ressource Wasser im Mittelpunkt. Mit dem regionalen Bezug zum Augsburger Welterbe hat der FC Augsburg das Fokusthema Wasser zentral in seiner Nachhaltigkeitsstrategie verankert. Daher führte der FCA im Rahmen der „Grünen Woche“ ein Interview mit Prof. Dr. Harald Kunstmann rund um die Ressource Wasser und die Bedeutung von regionalem Umweltschutz.

FCA: Welche Bedeutung hat Wasser zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs)?
Prof. Dr. Kunstmann:
Die Bedeutung von Wasser zeigt sich schon dadurch, dass es mit zwei konkreten Zielen (SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen und SDG 14: Leben unter Wasser) verankert ist. Darüber hinaus ist Wasser aber auch Grundvoraussetzung für die Erreichung weiterer Ziele, z.B. „Kein Hunger“ (SDG2) oder „Bezahlbare und saubere Energie (SDG 7). Das macht Wasser im Rahmen der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung zu einer ganz besonderen Ressource.

FCA: Was bedeutet eigentlich Umweltschutz?
Prof. Dr. Kunstmann:
Per Definition bedeutet Umweltschutz, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen. Unsere Umwelt sind einerseits Ökosysteme, andererseits sind natürlich auch wir Menschen Teil der Umwelt. Deshalb müssen wir uns bewusst machen, dass Umweltschutz letztlich Menschen- bzw. Menschheitsschutz bedeutet. Genauso auch beim Klimaschutz. Wir schützen das Klima und die Umwelt, weil wir uns Menschen schützen wollen. Diese Perspektive wird häufig vergessen.

FCA: Wie stehen Umweltschutz und Wasser in Verbindung?
Prof. Dr. Kunstmann:
Beim Thema Wasser geht es immer um drei Herausforderungen – zu viel, zu wenig, zu schmutzig. Als Beispiele lassen sich hier Hochwasser, Dürreperioden oder die Nitratbelastung nennen. Diese Probleme sind regional stark unterschiedlich. Daher bedeutet Umweltschutz im Bereich Wasser, Maßnahmen zu treffen, um zum einen die lebensnotwendige Ressource bestmöglich zu schützen und zum anderen mit den genannten Herausforderungen umzugehen.
Neben dem sichtbaren Oberflächenwasser, z.B. in den Flüssen, müssen wir uns auch stärker die Bedeutung unseres nicht so sichtbaren Grundwassers bewusst machen, das mehr Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung bekommen sollte. Denn Grundwasser ist einfach ein Schatz, weil es ganzjährig verfügbar und meistens sehr sauber ist.

FCA: Welche Besonderheit zeichnet Augsburg bzw. unsere Region beim Thema Wasser aus? 
Prof. Dr. Kunstmann:
Augsburg weist Besonderheiten auf unterschiedlichen Ebenen auf. Aus historischer Sicht die geographische Lage an den drei Flüssen, dann die besondere Ehrung als UNESCO-Welterbe, mit dem das Augsburger Wassermanagement-System ausgezeichnet wurde, und schließlich die direkte Wasserversorgung, also der „Wasserreichtum“ der Stadt. Der Wasserreichtum im Bereich Grundwasser ist jedoch direkt auf Augsburg bezogen, in der näheren Umgebung haben viele Messstellen in den vergangenen Jahren tiefe und tiefste Wasserstände gezeigt. 

FCA: Wie ist der Stand in unserer Region? Welche Veränderungen werden unsere Region bzw. uns Menschen zukünftig betreffen?
Prof. Dr. Kunstmann:
Unsere Computermodellsimulationen, die wir bis ins Jahr 2050 erstellt haben, zeigen Bayern als „zweigeteiltes Wasserland“. Die Signale der klimatischen Änderungen gehen nach aktuellem Stand in Nordbayern deutlich in Richtung stärkerer Dürre- und Trockenphasen. Im südlichen Bayern steigt das Risiko von Starkregenereignissen. Aufgrund der Lage ist man in Augsburg und der Region gut beraten, sich auf beides einzustellen. Diese Informationen sind wichtig, denn die Entwicklungen betreffen uns alle. Um darauf vorbereitet zu sein, liegt die Verantwortung bei der Einzelperson, bei den Unternehmen, aber auch in den Kommunen bzw. der Politik – es geht nur gemeinsam.

FCA: Welchen regionalen Beitrag kann der FC Augsburg leisten?
Prof. Dr. Kunstmann:
Wenn sich der FC Augsburg mit Maßnahmen für seinen Geschäftsbetrieb für den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser engagiert, kann er eine große Vorbildfunktion nicht nur für weitere Sportvereine, sondern für die ganze Region sein. Sein Engagement zeigt, dass das Thema Wasser ernsthaft angegangen und ein bewussterer Umgang mit der Ressource Wasser angestrebt wird. Die damit verbundene Aufmerksamkeit wird genutzt, um für das Thema zu sensibilisieren, z.B. über Bildungsprojekte.

Zur Person: Prof. Dr. Harald Kunstmann ist Lehrstuhlinhaber für Regionales Klima und Hydrologie an der Universität Augsburg und dort auch Direktor des Zentrums für Klimaresilienz. Für seine herausragenden Leistungen für die Hydrologie im deutschsprachigen Raum erhielt Harald Kunstmann am 20. März 2024 in Berlin den Deutschen Hydrologiepreis 2024 der Deutschen Hydrologischen Gesellschaft.

Hier geht es zur Aktionsseite der „Grünen Woche“. Mit dem Weltwassertag am 22. März startete der FCA erstmalig eine „Grüne Woche“, die ihren Höhepunkt mit einem Aktionsspieltag am Ostersonntag gegen den 1. FC Köln finden wird. Täglich stellt der FCA ein Themenfeld aus dem Bereich „Umwelt- und Klimaschutz“ in den Mittelpunkt. 
 

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Tags:
Grüne Woche