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Was macht eigentlich Markus Rosenwirth?

„2002 hatten wir beim FCA eine überragende Truppe!”

Verein 16.11.2022, 09:40

Vor 20 Jahren stieg der FCA von der Bayern- in die Regionalliga auf. Markus Rosenwirth war als Innenverteidiger dabei, als der FCA in der Saison 2001/2002 die Liga dominierte und mit zwölf Punkten Vorsprung Meister wurde. Rosenwirth, der mit seiner Familie im Nördlinger Raum lebt, spielte bereits bei den C- und B-Junioren der Rot-Grün-Weißen, bevor er zum TSV 1860 München wechselte. Seine weiteren Stationen waren der SV Lohhof, SSV Jahn Regensburg, SC Feucht und der FC Ingolstadt. Zum Heimspiel gegen den VfL Bochum hat der FC Augsburg die Meistermannschaft von 2002 eingeladen, aus diesem Anlass sprach Markus Rosenwirth zuvor mit dem Stadionkurier.

Hallo Markus, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich habe gerade Ferien und bin in Dinkelsbühl bei Freunden zu Besuch. 

Du bist Lehrer an der Maria-Stern-Realschule in Nördlingen. Wenn ich mir deine Figur betrachte, dann kannst du eigentlich nur Sportlehrer sein.
Es stimmt, das bin ich tatsächlich, aber das mit der Figur liegt schon auch daran, dass ich ganz gute Gene geerbt habe. Ich habe zwar zehn Kilo zugenommen, seit ich nicht mehr aktiv Fußball spiele, aber unterm Strich bin ich ganz zufrieden.

Was ich bisher nicht wusste, du hast bereits bei den Junioren beim FCA gespielt. Erzähl doch mal.
Ja genau, ich war in der C- und B-Jugend beim FCA. Ich habe bei meinem Jugendverein in der Nähe von Dillingen mit dem Fußball begonnen und durch einige Einsätze in Auswahlmannschaften wohl das Interesse des FCA geweckt. 

Du bist anschließend über die Stationen 1860 München und SV Lohhof wieder beim FCA gelandet. Was war der Grund?
Mein damaliger FCA-Jugendtrainer Schmidhorst ist zu 1860 gewechselt und hat mich quasi gleich mitgenommen. Nach einem Probetraining wurde ich dann Junglöwe bei den A-Junioren und habe später auch noch eine Saison in der 2. Mannschaft der Sechzger gespielt.

Im Juli 1999 bist du wieder zum FCA zurückgekehrt, allerdings auch nur für sechs Monate. Was war geschehen?
Ich bin von 1860 zum SV Lohhof, mit dem wir in die Regionalliga aufgestiegen sind. Der FCA kam erneut auf mich zu und so kam es zu der Rückkehr. Trainer war damals Alfons Higl, ich habe mich aber leider in der Vorbereitung verletzt und kam irgendwie nicht mehr richtig rein. Ich war mit meinen 22 Jahren vielleicht auch etwas zu grün, so ehrlich bin ich dann schon. Dann kam der Schritt zum Jahn nach Regensburg, wo ich eineinhalb Jahre eine gute und erfolgreiche Zeit hatte.

Aber aller guten Dinge sind drei und im Sommer 2002 folgte erneut die Rückkehr zum FCA.
Genauso ist es. Unter Trainer Gino Lettieri hatten wir damals eine überragende Saison, obwohl der Start für mich persönlich alles andere als glücklich verlaufen ist.

Du meinst das Auftaktspiel, das gründlich in die Hose ging. 3.800 Zuschauer sorgten beim TSV Aindling für eine volle Hütte mit einer brodelnden Atmosphäre. Der FCA verlor 1:2.
Und ich musste ausgewechselt werden. Ich zog mir eine Knochenverletzung im Mittelfuß zu und musste anschließend neun Spiele in Folge pausieren. Die Niederlage war zwar in diesem Moment bitter, aber ich glaube, dass sie im Nachhinein eine gute Wirkung auf uns hatte, denn von da an wussten wir, dass wir ohne Kampf und Einsatz nicht ganz oben landen würden.

Die Saison nahm tatsächlich einen überaus erfreulichen Verlauf. Ihr seid von der Bayern- in die Regionalliga durchmarschiert. 
Am Ende hatten wir 89 Punkte und damit zwölf Zähler Vorsprung auf die U23 von 1860 München. Wir hatten wirklich eine überragende Truppe und deswegen habe ich es nicht wirklich verstanden, dass in der Saison darauf ein so tiefer Cut erfolgte. 

Nach dem Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga Süd kamen mit Ernst Middendorp ein neuer Trainer und viele neue Spieler. Die Saison verlief auch für dich ziemlich wechselhaft. 
Ernst Middendorp war kein Trainer, mit dem ich gerne zusammengearbeitet habe. Ich kann mich erinnern, als ich nach der Sommerpause zum ersten Training kam, war nur noch die Hälfte des Kaders der Aufstiegssaison da. Der FCA wollte mit Bundesliga-Spielern wie Jörg Reeb, André Hofschneider oder Jörg Bode den direkten Durchmarsch schaffen, aber der Umbruch war einfach zu groß. Man verpasste den Aufstieg und wurde Dritter. Ich bin heute noch der Meinung, dass wir mit der Aufstiegsmannschaft eine bessere Rolle gespielt hätten.

Wie war denn die Atmosphäre im Team?
Auf jeden Fall professionell, aber die neuen Spieler haben das Gefüge natürlich stark verändert, was man auch auf dem Parkplatz deutlich beobachten konnte. Plötzlich standen einige Luxuskarossen vor der Kabine. Ich habe Jahre später bei Spielen Walther Seinsch getroffen, mit dem ich mich immer ganz gut verstanden habe. Er hat mir auch bestätigt, dass dieser Schnitt damals tatsächlich etwas zu groß war. Aber er war der Chef, er hat so entschieden und der Erfolg gibt ihm letztendlich Recht. 

Du bist danach zum SC Feucht und anschließend zum FC Ingolstadt gewechselt. Außerdem hast du deine beruflichen Weichen sehr früh gestellt.
Das stimmt, ich habe bereits in Feucht mit dem Studium begonnen und bin zweigleisig gefahren. Fußball war immer meine Leidenschaft, aber mir war es auch wichtig zu spielen. Da habe ich dann schon lieber auch mal auf etwas Geld verzichtet.

Hattest du in den letzten Jahren noch Kontakt zum einen oder anderen Mitspieler von damals?
Ja schon, mit Alexander Contala habe ich immer noch regelmäßig Kontakt und auch mit Alexander Späth telefoniere ich immer wieder mal. 

Umso besser, dass heute die Meistermannschaft von 2002 zu Gast in der WWK ARENA ist. Wie groß ist denn die Freude?
Ich finde das richtig gut vom FCA, dass die ehemaligen Spieler nicht in Vergessenheit geraten. Ich war bereits im Oktober 2018 zum Traditionsspieltag gegen RasenBallsport Leipzig eingeladen und freue mich wirklich sehr darauf, beim Spiel gegen Bochum meine alten Kameraden wieder zu treffen.

Wie intensiv verfolgst du den FCA heute noch?
Ich sympathisiere natürlich immer noch mit meinen früheren Klubs, aber seit ich 2010 beim FC Ingolstadt meine Schuhe an den Nagel gehängt habe, spielt der Fußball in meinem Leben keine so dominante Rolle mehr. Deswegen war es für mich auch kein Thema, in einer niedrigeren Liga weiter zu kicken oder Trainer zu werden. Und ich habe diesen Entschluss auch nie bereut. (ws)

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