Was macht eigentlich Darius Kampa?
"Ich bin sehr dankbar für meine Zeit beim FCA"
Darius Kampa ist ein echtes FCA-Eigengewächs und spielte drei Jahre für die erste Mannschaft in der Regionalliga. 1998 wechselte er zum 1. FC Nürnberg in die Bundesliga, anschließend folgten die Stationen Borussia Mönchengladbach, Zalaegerszegi TE FC, Sturm Graz und Unterhaching. Im Stadionkurier zum Hoffenheim-Spiel, bei dem die A-Junioren-Meistermannschaft von 1993 geehrt wurde, ließ Kampa seine Zeit beim FCA Revue passieren.
Hallo Darius, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
Ich sitze in meinem Büro in der Münchner Innenstadt und arbeite. Neben der Kerntätigkeit des Finanz- und Versicherungswesens betreibe ich hier in München ein kleines Kulturhaus mit Ausstellungen, Kammerkonzerten und Buchlesungen, einen Ort der kulturellen Begegnung.
Du wohnst auch in München. Bist du nach deiner aktiven Zeit bei der SpVgg Unterhaching dort hängen geblieben?
Genau genommen wohne ich am Münchner Stadtrand. Mein ursprünglicher Plan war eigentlich schon, wieder nach Augsburg zu ziehen, 2007 wurden dann aber mein Sohn und 2010 meine Tochter in München geboren. Dann kam der Kindergarten, die Schule, man hat viele Leute kennen- und schätzen gelernt und so sind wir in München geblieben.
Du bist mit zehn Jahren von Polen nach Deutschland gekommen und hast gleich beim FC Augsburg angeheuert.
Ich war jetzt gar nicht so das Megatalent und wusste zu dieser Zeit auch nicht Bescheid, was für ein namhafter Traditionsverein der FCA eigentlich ist. Im Jugendbereich gehörte der Klub damals zu den Besten in Deutschland. Ich bin also ziemlich unbekü mmert an die Sache herangegangen, was im Nachhinein vielleicht auch ganz gut war (lacht).
Der FCA war damals drittklassig, die A-Junioren dafür erstklassig.
Genau so war es.
Dein Vater war auch lange Jahre Trainer beim FCA. Ich denke mal, dass er viel zu deiner Karriere beigetragen hat.
Ja natürlich, er hat irgendwann mein Talent erkannt und gefördert. Er war selbst einige Jahre Fußballprofi und viele Jahre Trainer beim FCA, erst an der Seite von Heiner Schuhmann, später von Thomas Tuchel, den er selbst noch in der Jugend trainiert hatte. Nachdem Tuchel als Trainer zum FCA gekommen ist, hat er ihn angerufen und gefragt, ob er nicht nochmal Lust hätte einzusteigen. Mein Vater hatte ihm zwar erst einmal abgesagt, aber Tuchel war so beharrlich, dass er ihn bei einer Tasse Kaffee wieder heiß gemacht hatte und er nochmal am Ende fünf Jahre unter ihm für die U23 und U21 als Torwarttrainer aktiv war.
Beim FCA begann für dich eine sehr erfolgreiche Zeit bei den Junioren, du wurdest 1993 mit der U19 Deutscher Meister, 1994 und 1995 auch noch Pokalsieger.
Ich fühle mich jetzt nicht 100-prozentig Deutscher Meister, denn damals war Michael Fuchs Stammtorhüter. Ich war erst 16, habe bei den B-Junioren gespielt und in der zweiten Saisonhälfte bei der U19 mittrainiert und dort zwei Spiele absolviert. Die K.o.-Spiele zur Meisterschaft hat aber alle der Michael gemacht.
Trotzdem hast du alles hautnah miterlebt, auch das dramatische Halbfinale gegen Werder Bremen und das Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern vor 12.000 Zuschauern in der Rosenau, das der FCA 3:1 gewann.
Ja, das schon und ich habe natürlich voll mitgefiebert, keine Frage. Die Freude nach diesen Siegen war riesengroß. Ich hatte aber auch das Glück, die kommenden zwei Jahre den deutschen Pokal zu gewinnen und dabei alle Spiele zu absolvieren. Diese beiden Titel kann ich mir definitiv auf meine Fahne schreiben.
Du wurdest sogar U21-Nationalspieler.
Das war ein echtes Highlight, der FCA war definitiv ein Sprungbrett für mich und ich bin auch sehr dankbar für diese Zeit und blicke sehr gerne zurück.
1994 hast du das erste von insgesamt 59 Spielen für die FCA-Profis gemacht und 1996 als 20-Jähriger den zehn Jahre älteren Jürgen Rollmann verdrängt.
Mit 17 hatte ich meinen ersten Einsatz im Profiteam. Als Stammkeeper wurde Jürgen Rollmann verpflichtet, der auch gesetzt war. Nach einer Verletzung musste er aber etwas länger pausieren und das war dann meine Chance, die ich am Schopf gepackt habe.
Gekommen, um zu bleiben?
Ja, so war es, aber ich hatte mit Rollmann trotzdem immer ein sehr gutes Verhältnis und wir hatten auch Jahre später immer wieder Kontakt.
Bildergalerie: Die Stationen von Darius Kampa
Danach ging es für dich auch zwei Etagen höher zum 1. FC Nürnberg.
Der Klub war unter Trainer Felix Magath gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen und im Tor stand der Schweizer Nationalkeeper Andreas Hilfiker. Nach zwei Jahren kehrte dann auch noch Club-Legende Andi Köpke von Olympique Marseille zurück. Ich bin zwar zwei, drei Jahre auf der Bank gesessen, hatte aber trotzdem immer wieder meine Einsätze. Es war sensationell für mich, mit einem der besten Torhüter der Welt zu arbeiten. Als Köpke seine Karriere beendet hatte, wurde ich unter Trainer Klaus Augenthaler die Nummer eins.
Anschließend ging die Reise für dich weiter zu Borussia Mönchengladbach.
Ich war insgesamt sechs Jahre beim FCN, zum Ende hin gab es einige Trainerwechsel und Querelen und so bin ich 2004 ablösefrei nach Gladbach gewechselt.
Nach Abstechern nach Ungarn und Österreich bist du 2007 in die 3. Liga zu Unterhaching gewechselt. Nach 147 Spielen in vier Jahren hast du dort dann auch deine Laufbahn beendet.
Ich habe bei Sturm Graz eine Insolvenz miterlebt und meine Frau war damals schwanger. Ich habe meinen Berater angerufen und ihm meinen Wunsch mitgeteilt, dass ich zu einem Verein wechseln möchte, der möglichst in der Nähe von Augsburg ist, denn meine Familie lebte dort und auch die Schwester meiner Frau und ihre Eltern. So bin ich in Unterhaching gelandet, wo ich nochmal vier tolle Jahre erlebt habe.
Gab es denn nie Gespräche über eine Rückkehr zum FCA?
Nein, das hat sich irgendwie nie ergeben. Mit 34 habe ich dann aufgehört, nach 16 Jahren Profifußball war Schluss mit einer Karriere, auf die ich stolz zurückblicken kann.
Verfolgst du heute noch die Geschehnisse rund um den FCA?
Ja und ich freue mich riesig, dass sich der FCA so im Oberhaus etabliert hat. Ich habe noch selber vor 1.500 Zuschauern in der Rosenau gespielt. Es ist sensationell, dass der Verein jetzt schon seit 13 Jahren ununterbrochen in der Bundesliga spielt. Auch die Paul-Renz-Sportanlage ist nicht mehr wiederzuerkennen, dort ist ein imposantes Nachwuchsleistungszentrum entstanden. Ich kann den Verantwortlichen nur ein großes Kompliment aussprechen.
Warst du beim Pokalspiel Unterhaching gegen den FCA im Stadion?
Ja, mit meinen beiden Kindern. Wir haben das Spiel von der Gegentribüne aus verfolgt.
Der FCA hat einen neuen Trainer, wo landet das Team von Jess Thorup am Ende der Saison?
Ich wünsche dem Klub in erster Linie, so schnell wie möglich die nötigen Punkte gegen den Abstieg zu holen. Ich verfolge zwar das Geschehen, bin aber doch zu weit weg, um mir ein Urteil zu bilden. Aber die ersten drei Spiele mit sieben Punkten unter Jess Thorup waren definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung. (ws)
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