Rafał Gikiewicz

So richtig Fahrt nahm die Karriere von Rafał Gikiewicz im Jahr 2018 auf. Lange Zeit hatte er zunächst in seiner polnischen Heimat gespielt, bevor er 2014 in die zweite Liga zu Eintracht Braunschweig wechselte. Dort hielt er so konstant, dass ihn 2016 der SC Freiburg in die Bundesliga holte. Bei den Breisgauern konnte sich Gikiewicz allerdings nicht durchsetzen.

Und so machte er vermeintlich einen Schritt zurück und wechselte zurück in die zweite Liga zum 1. FC Union Berlin. Ein Schritt, der sich allerdings bald als großer Schritt nach vorn entpuppen sollte. Denn mit Gikiewicz zwischen den Pfosten schafften die Eisernen nur ein Jahr später zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Sprung ins Oberhaus. Daran hatte Gikiewicz einen entscheidenden Anteil, der Schlussmann blieb im Aufstiegsjahr in 14 Spielen ohne Gegentor.

Im Oktober 2018 erlangte Gikiewicz deutschlandweit Bekanntheit, als er nicht wie sonst defensiv, sondern offensiv für Furore sorgte. Im Heimspiel gegen Heidenheim lief der Torwart in der Nachspielzeit beim Stand von 0:1 nach vorn – und köpfte in bester Torjägermanier zum umjubelten Ausgleich ein. In der Saison darauf überzeugte er wieder vor allem in seiner Kerndisziplin und hatte entscheidenden Anteil am souveränen Klassenerhalt der Eisernen. Mit seiner offenen und direkten Art kam er auch abseits des Platzes gut an, Gikiewicz selbst bezeichnete sich mal als „positiv verrückt“.

Zu dieser Beschreibung passt auch eine Szene aus dem November 2019. Bei Stadtderby gegen Hertha BSC stürmten nach dem Spiel einige Vermummte das Spielfeld. Gikiewicz stellte sich den Chaoten in den Weg und scheuchte sie zurück auf die Tribüne – eine Aktion, für die er in ganz Deutschland Anerkennung bekam. Sein Mitspieler Robert Andrich vermutete daraufhin, sein Torwart würde einen guten Türsteher abgeben. „Vielleicht“, kommentierte Gikiewicz mit einem Augenzwinkern, „ist das ein Job nach der Karriere.“