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Was macht eigentlich Erich Weixler?

Verein 16.06.2019, 11:30
Erich Weixler ist ein waschechter BCAler. Beim FCA gehörte er 1973/74 zur legendären Mannschaft, die mit Helmut Haller in der Region für echte Euphorie gesorgt hat. Ihm selber gelangen in dieser Saison 18 Treffer. FCA: Hallo Herr Weixler, Sie sind ein waschechter Augsburger und ein echter BCAler. Weixler: Ja, ich habe als Schüler beim BCA angefangen, Fußball zu spielen. Ich habe alle Jugendmannschaften durchlaufen und in der Saison 1966/67 dann auch den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft. Leider sind wir abgestiegen und ich bin dann zu den Stuttgarter Kickers gewechselt. Ich hatte auch ein Angebot von Schwaben Augsburg, aber unser damaliger Vorsitzender Georg Wieland hat mir so lange ins Gewissen geredet, dass ich am Ende dann tatsächlich nicht zu den Violetten gewechselt bin. FCA: Das kann heute kaum jemand mehr nachvollziehen, wie groß die Rivalität zwischen den beiden Klubs damals gewesen ist. Wie haben sie die Fusion 1969 aus der Ferne erlebt? Weixler: Das war in Augsburg ein ganz großes Thema und sie können sich ja vorstellen, wie kontrovers das diskutiert wurde. Aber wenn man die Sache ganz nüchtern betrachtet hat, dann war es der einzig logische Schritt und auch ich war ein Befürworter dieser Fusion. FCA: Bis 1966/67 haben sie für den BCA gespielt, bis 1971 für die Stuttgarter Kickers und bis 1973 dann für den TSV 1860 München. Mit den Löwen sind sie immer wieder knapp am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert. Mit dem FCA hat es damals auch nicht mit der Beletage des deutschen Fußballs geklappt. Weixler: Ja, das ist sehr schade, ich war oft knapp davor und das wäre noch einmal eine tolle Geschichte in meiner Laufbahn gewesen. Aber auch ohne die Bundesliga, meine Zeit als Fußballer war sehr schön und ich möchte gar nichts missen. FCA: Sie haben acht Jahre in der 2. Liga gespielt. Wie viel hat man den damals so verdient? Weixler: Das kann man mit den heutigen Verhältnissen überhaupt nicht vergleichen. Bei den Kickers habe ich auch noch halbtags gearbeitet, erst ab meiner Zeit bei den Löwen war ich Vollprofi. Man konnte von dem Geld schon ganz gut leben, aber große Sprünge waren jetzt auch nicht drin. [su_quote cite="Erich Weixler"]Als ich hörte, dass Heiner Schuhmann und vor allem Helmut Haller zurück nach Augsburg gehen, war die Sache für mich klar.[/su_quote] FCA: Sie sind 1973 zusammen mit Heiner Schuhmann von den Löwen zum FCA gewechselt. Was hat sie denn dazu bewogen, zum FC Augsburg zu wechseln? Da konnte ja noch kaum jemand ahnen, was das für eine großartige Saison werden sollte. Weixler: Ja, das stimmt, wenn mir das jemand vorhergesagt hätte, den hätte ich nur belächelt. Ich wollte noch einmal für den FCA spielen und als ich hörte, dass Heiner Schuhmann und vor allem Helmut Haller zurück nach Augsburg gehen, war die Sache für mich klar. Aber wie gesagt, dass es gleich so gut laufen würde, das hat uns alle überrascht. FCA: Wann kam ihnen zum ersten Mal der Gedanke, dass da etwas Gewaltiges auf sie zurollt. Weixler: Nach dem ersten Heimspiel gegen den VfR Heilbronn. Ich kann mich erinnern, wie ich das erste Mal im Rosenaustadion eingelaufen bin, das Stadion war voll, es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Wir spielten wie im Rausch und besiegten die Heilbronner 6:2. Und so ging es dann auch weiter. Es war sensationell. FCA: Der FCA und 1860 waren damals schon große Rivalen. Wie haben sie das legendäre 1:1 vor knapp 100.000 Zuschauern in Olympiastadion erlebt? Weixler: Das Spiel fand am 15. August statt, also an einem Feiertag. Schon als wir mit dem Bus Richtung München losfuhren, hatten wir eine Vorahnung, was da auf uns zukommen sollte. Die A8 nach München war gesteckt voll mit FCA-Fans. Ich war aber so auf das Spiel fokussiert, dass ich eigentlich erst nach der Partie begriffen habe, was wir da eigentlich los war. FCA: Draußen vor dem Stadion standen immer noch Tausende von Fans, die keinen Einlass fanden. Nach drei Minuten erzielte 1860 den Führungstreffer und es entstand eine regelrechte Massenpanik mit 147 Verletzten, als die Zuschauer ins Stadion stürmten. Weixler: Ja, die Löwen hatten uns kalt erwischt und sind durch Werner Luxi in Führung gegangen, Vöhringer glich einige Minuten später aus. Natürlich haben wir gemerkt, dass das Olympia­stadion bis zum letzten Platz gefüllt war, aber von den chaotischen Zuständen haben wir kaum etwas mitbekommen. Es war ein denkwürdiges Spiel, auf das ich immer wieder angesprochen werde. [su_quote cite="Erich Weixler"]Ich hatte mein spezielles Eck, und meistens hat es auch geklappt.[/su_quote] FCA: Sie haben mit Karl Obermeier im Sturm gespielt. Helmut Haller dahinter. Die Truppe war komplett neuformiert, warum hat das gleich von Beginn an so wunderbar geklappt? Weixler: Es ist mir auch ein Rätsel, denn wir waren eine zusammengewürfelte Truppe. Wir haben für Haller gearbeitet, wenn er den Ball hatte, waren wir in Bewegung, er war ein begnadeter Fußballer. Und schon die ersten Ergebnisse haben uns großes Selbstvertrauen gegeben. Helmut war ein prima Kerl, er hat uns immer wieder in sein Haus eingeladen und so die Kameradschaft gefördert. Trotz seiner Erfolge war er ein sehr geerdeter Mensch. FCA: Sie waren ein echter Elfmeterspezialist. Hatten sie einen speziellen Trick? Weixler: Nein, ich hab mir einfach immer den Ball geschnappt und draufgezogen, ohne groß zu überlegen. Ich hatte mein spezielles Eck, und meistens hat es auch geklappt. (lacht) FCA: Nach dieser Zeit ging es dann noch ein Jahr zur SpVgg Weiden. Weixler: Ja, aber da bin ich nur zu den Spielen hingefahren, ich war schon über 30 Jahre alt und danach habe ich auch aufgehört. Ich habe noch lange für die Traditionsmannschaft von 1860 gespielt und da waren wir sehr viel unterwegs, u. a. auch zwei Mal in den USA, einmal 14 Tage Ostküste, einmal 14 Tage Westküste. Das waren schon tolle Erlebnisse. FCA: Wie intensiv verfolgen sie den FCA heute noch? Weixler: Den FCA und 1860 verfolge ich sehr intensiv, ich komme auch circa drei Mal im Jahr in die WWK ARENA, sonst schaue ich mir alle Spiele im TV an.
[su_box title="Stadionkurier Ausgabe #03 – Saison 2018/2019"] Das Interview mit Erich Weixler war erstmals im Stadionkurier beim Heimspiel gegen den SC Freiburg zu lesen. Als Vereinsmitglied können Sie den Stadionkurier auch online lesen. Einfach mit dem Mitglieder-Login anmelden und den Stadionkurier herunterladen.[/su_box]

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