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Rafał Gikiewicz: Türsteher mit Torjägerqualitäten

Profis 01.07.2020, 10:24

An der Erfolgsgeschichte des 1. FC Union Berlin hatte Rafał Gikiewicz einen großen Anteil. Der Pole glänzte nicht nur im eigenen, sondern auch im gegnerischen Strafraum – und sorgte im Berliner Stadtderby als "Türsteher" deutschlandweit für Aufsehen. Der neue FCA-Torwart im Portrait.

So richtig Fahrt nahm die Karriere von Rafał Gikiewicz vor rund zwei Jahren auf. Lange Zeit hatte er zunächst in seiner polnischen Heimat gespielt, bevor er 2014 in die zweite Liga zu Eintracht Braunschweig wechselte. Dort hielt er so konstant, dass ihn 2016 der SC Freiburg in die Bundesliga holte. Bei den Breisgauern, für die damals noch Florian Niederlechner stürmte, konnte sich Gikiewicz gegen Alexander Schwolow allerdings nicht durchsetzen, kam in zwei Jahren nur auf vier Pflichtspieleinsätze.

Und so machte er vermeintlich einen Schritt zurück und wechselte in die zweite Liga zum 1. FC Union Berlin. Ein Schritt, der sich allerdings bald als großer Schritt nach vorn entpuppen sollte. Denn mit Gikiewicz zwischen den Pfosten schafften die Eisernen nur ein Jahr später zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Sprung ins Oberhaus. Daran hatte Gikiewicz einen entscheidenden Anteil, mit nur 33 Gegentreffern stellte Union die mit Abstand beste Defensive. Darüber hinaus blieb der Schlussmann in der Aufstiegssaison in 14 Spielen ohne Gegentor.

Sicherer Rückhalt bei Union – mit Torinstinkt

Im Oktober 2018 erlangte Gikiewicz deutschlandweit Bekanntheit, als er nicht wie sonst defensiv, sondern offensiv für Furore sorgte. Im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim lief der Torwart in der Nachspielzeit beim Stand von 0:1 nach vorn – und köpfte im Anschluss an einen Freistoß in bester Torjägermanier zum umjubelten Ausgleich ein. "31 Jahre habe ich auf dieses Tor gewartet", scherzte Gikiewicz. "Ein geiler Moment."

In der vergangenen Saison überzeugte Gikiewicz dann wieder in seiner Kerndisziplin im Tor. Mit acht weißen Westen gehörte er zu den stärksten Torhütern im deutschen Oberhaus und hatte damit entscheidenden Anteil am souveränen Klassenerhalt der Eisernen. In Köpenick war der heute 32-Jährige nicht nur aufgrund seiner spektakulären Paraden Publikumsliebling. Seine offene und direkte Art kam bei den Union-Fans gut an, Gikiewicz selbst bezeichnete sich mal als "positiv verrückt".

Gikiewicz wird zum Türsteher: "Du Idiot, was machst du?"

Zu dieser Beschreibung passt auch eine Szene aus dem November vergangenen Jahres. Bei Stadtderby gegen Hertha BSC stürmten nach dem 1:0-Sieg für Union einige Vermummte das Spielfeld. Gikiewicz stellte sich den Chaoten in den Weg und scheuchte sie zurück auf die Tribüne – eine Aktion, für die er in ganz Deutschland Anerkennung bekam. "Meine Frau hat gesagt: Du bist ein Idiot, was machst du? Du hättest verletzt werden können", erzählte Gikiewicz. "Es war einfach ein Impuls, ich will für Ordnung sorgen."

Sein Mitspieler Robert Andrich vermutete daraufhin, sein Torwart würde einen guten Türsteher abgeben. "Vielleicht", kommentierte Gikiewicz mit einem Augenzwinkern, "ist das ein Job nach der Karriere."

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