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Was macht eigentlich André Hofschneider?

Profis 28.08.2019, 13:26
André Hofschneider ist ein echtes Urgestein beim 1. FC Union Berlin. Bereits mit sieben Jahren trat er in den Verein ein und spielte schon mit 18 Jahren für Union in der DDR-Oberliga. 1994 wechselte er zu Hansa Rostock, es folgten die Stationen TSV 1860 München, Arminia Bielefeld und FC Augsburg. Seit 2007 ist er als Trainer bei den Eisernen tätig. Walter Sianos funkte in die Alte Försterei durch. Hallo André, wo habe ich dich denn gerade erreicht? Ich war gerade im Außendienst auf dem Trainingsplatz und bin jetzt im Büro angekommen. Wenn es einen waschechten Unioner gibt, dann dich. Du hast bereits als Jugendlicher in den 80er Jahren dort gespielt. Ich bin quasi von Anfang an dabei, mit sieben Jahren bin ich in die Schülermannschaft eingetreten und habe insgesamt 17 Jahre aktiv für Union gespielt. Ich habe so ziemlich alles erlebt, die guten und die schlechten Phasen. Du hast ja noch in der DDR-Oberliga gespielt. Ja, ich hatte meinen ersten Einsatz in der ersten Mannschaft von Union im Dezember 1988 in der damaligen Oberliga. 1994 ging dann die Profi-Reise los. Erst Hansa Rostock, 1997 der TSV 1860 München und ein Jahr später dann Arminia Bielefeld. Insgesamt hast du es auf 149 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga gebracht. An welche Highlights denkst du gerne zurück? In erster Linie an die Aufstiege in die Bundesliga mit Hansa 1995 und der Arminia 1999. Jeder Junge träumt davon, einmal in der Bundesliga zu spielen. Diesen Traum konnte ich mir erfüllen. Von 2002 bis 2004 hast du beim FC Augsburg gespielt. Trainer Ernst Middendorp hat dich damals in die Fuggerstadt geholt. Wie hast du diese Zeit in Erinnerung? Middendorp war schon in Bielefeld mein Trainer. Wir hatten 2002 beim FCA einen schlechten Start, nach den ersten fünf Spielen hatten wir gerade mal fünf Punkte auf dem Konto. Regensburg und Unterhaching dagegen sind super gestartet und von Beginn an weggezogen. Selbst sieben FCA-Siege in Folge haben es leider nicht mehr herausgerissen. Im zweiten Jahr war ich leider immer wieder verletzt, es kam ein neuer Trainer und viele neue Spieler. Es war für mich der Abschied vom Leistungssport und das Ende meiner aktiven Profizeit. Der Verein hat es einige Jahre später mit Konstanz und Bravour geschafft, erst in die 2. und dann in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Heute ist Augsburg dort eine feste Größe, vor 15 Jahren war der FCA noch ein eher unauffälliger Verein. [su_quote]Ein Leben ohne Union ist für mich nur schwer denkbar.[/su_quote] Du hast mit Zdenko Miletić bei Bielefeld und Augsburg gespielt. Der ist beim FCA zum Urgestein geworden. Habt ihr noch Kontakt? Ja natürlich, wir telefonieren nicht jeden Tag miteinander, aber bei Geburtstagen oder bei sportlichen Erfolgen gibt es schon mal eine SMS. Seit 2007 bist du im Trainerstab bei Union tätig, viele Jahre als Co-Trainer, dann sogar als Cheftrainer und seit 2018 bist du der Chef des Nachwuchsleistungszentrums. Gerade im Profifußball dreht sich alles wesentlich schneller als in anderen Berufen. Wie schafft man es, so lange für einen Verein tätig zu sein? Das müssen andere Leute beantworten. Es scheint so, als hätte ich nicht alles verkehrt gemacht (lacht). Es ist für mich schon eine Form der Anerkennung, dass ich immer noch dabei bin. Hinter uns liegt eine sehr erfolgreiche und spannende Zeit, wir haben uns im bezahlten Fußball etabliert. Union und ich, das passt einfach zusammen, da fließt sehr viel Herzblut. Es ist für mich mehr als ein Job und der Verein ist mehr als ein normaler Arbeitgeber. Ein Leben ohne Union ist für mich nur schwer denkbar. Jetzt kreuzen sich zum ersten Mal die Klingen zwischen dem FCA und den Eisernen in der Bundesliga. Bisher gab es vier Duelle in der 2. Bundesliga, die Bilanz dabei sind drei Unentschieden und ein FCA-Sieg. Augsburg hat also noch nie gegen Union verloren. Ich kann mich gut an diese Spiele erinnern, es waren immer sehr knappe Duelle, die auch anders hätten ausgehen können. Positiv empfand ich immer das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Union- und den FCA-Fans, das hat diese Spiele immer zu etwas Besonderem gemacht. Es ist sehr schön, dass sich beide Klubs endlich auch in der Bundesliga begegnen. Aber die sportliche Brisanz ist natürlich trotzdem da, weil beide Teams die Punkte wollen und brauchen. [su_quote]Wenn wir an das Positive glauben, können wir es schaffen.[/su_quote] Union ist ein besonderer Klub. Mit weit über 30.000 Mitgliedern gehören die Köpenicker zu den 20 größten Vereinen in Deutschland. Was unterscheidet Union denn tatsächlich von anderen Bundesliga-Klubs? Die Mannschaft wird nie von den eigenen Fans ausgepfiffen, das ist ein enormes Pfund. Die Verbundenheit zum Verein ist sehr groß. Es arbeiten viele Leute mit der Union-DNA im Klub – Leute die schon seit Jahrzehnten dabei sind, wie eben meine Person, der Physiotherapeut oder viele Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Auch unser Präsident hat schon als kleiner Junge im Fanblock gestanden. So kommt ein Puzzlestück zum anderen. Bei euch herrscht eine riesengroße Euphorie. Wie siehst du die Chancen auf den Klassenerhalt? Wenn man vom Marktwert der Spieler ausgeht, dann hinkt ihr in der Bundesliga kräftig hinterher. Selbst in der 2. Bundesliga würde es nur für Platz 5 reichen. Fußball ist keine reine Mathematik und jedes Jahr gibt es Überraschungen, auch in der Bundesliga. Ich sehe durchaus Chancen, es muss aber alles optimal laufen. Wenn wir nicht die Nerven verlieren und von großen Verletzungen verschont bleiben, ist vieles möglich. Wir haben in Urs Fischer einen sehr guten Trainer, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Ein wichtiger Faktor sind unsere Fans und unser Stadion. Wir haben schon in den vergangenen Jahren im Pokal gegen Leverkusen oder Dortmund bewiesen, was wir draufhaben. Wenn wir an das Positive glauben, können wir es schaffen. Fortuna Düsseldorf ist da gutes Beispiel.  
Im Alter von 9 Jahren wechselte André Hofschneider von Turbine EKB Berlin zum 1. FC Union Berlin. Bei den „Eisernen“ wurde er zum Profi, ehe er nach 15 Jahren zum FC Hansa Rostock wechselte. Nach drei Jahren schloß er sich zunächst dem TSV 1860 München an, von wo er 1998 schon ein Jahr später zu Arminia Bielefeld wechselte. In zwei Spielzeiten kam er beim FC Augsburg zwischen 2002 und 2004 verletzungsbedingt nur zu 28 Einsätzen. Mit den Stationen beim FC Affing und der DJK Augsburg-Lechhausen beendete Hofschneider seine aktive Karriere und wechselte 2007 als Co-Trainer zu Union zurück. Nach Tätigkeiten als Cheftrainer und U19-Trainer ist er aktuell Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrums.

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1. FC Union Berlin